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Reisen
nach
Indien und Persien.
In einer
freyen Uebersetzung aus dem englischen Original
geliefert, mit historisch-geographischen Anmerkungen
und Zusätzen vermehrt
von
Christian Willhelm Dohm.

Zweyter Theil,
welcher die Reise von Persien nach England, einen
Anhang des Verfassers und einen Theil der Zusätze
des Uebersetzers enthält.
Mit Kupfern und einer Reise-Charte von Basra
nach Lattichia.

Leipzig,
bey Weidmanns Erben und Reich.
1775
.
[[I]] [[II]] [[III]] [[IV]]
[[368]]

Zweyter Anhang.
Indianische Bäume, Stauden, Pflanzen
und Arzneymittel.

[Seite 369]

Der Cocos-Nußbaum.*)

Obgleich des Cocos-Nußbaums schon oben gedacht
worden, so kann ich doch nicht umhin, ihn wegen
seiner Wichtigkeit für die Einwohner von Ostindien,
nochmals dem Leser vorzustellen.

Er hat weder Rinde noch Aeste, nimmt jährlich
zu, und gelangt zu einer außerordentlichen Höhe.
Einige Bäume sind 50 Jahre alt und 60 Fuß hoch,
keiner aber hält mehr als 18 Zoll im Durchschnitt.
Die Wurzel ist aus zahlreichen schwarzen, weichen,
dabey zähen Fasern zusammengesetzt, welche 15 bis
16 Zoll lang werden, und die Dicke einer Gänse-
spuhle haben. Der Stamm ist einfach und voller
zäher, gerade und schieflaufender Fibern. Jährlich
schieft ein Bündel Blätter in der Gestalt einer Blu-
menscheide**) aus der Mitte des Stammes, und ist
Anfangs nach dem Mittelpunkt des Baums zu, ge-
legt: wenn sich aber die Blätter zu entfalten anfangen,
stehen sie gerade in die Höhe, und dann werden die
Blätter des vorigen Jahres von ihnen nach und nach
auswärts getrieben und kommen Wasserpaß zu liegen.
Diese letztern fallen ab oder werden von dem Toddy-
Sammler***) abgeschnitten. Die alten Blätter bestehn
[Seite 370] aus einer starken und breiten Mittelribbe, die zuweilen
da, wo sie am Stamme ansitzt, die Dicke eines Manns
Schenkels hat, und 18 bis 20 Fuß lang ist. Aus
dem Herz (von jungen Blätten) wachsen geschwind
Blätter von 2 Fuß und mehr in die Länge, die sich an
ihrer Basis doppelt an die Ribbe anlegen, und am
Ende spitzig zu laufen. Diese Blätter stehen dicht an
einander, und bilden auf der Spitze des Baums einen
regelmäßigen und artig in die Augen fallenden Zirkel.
Die Blüte kommt aus der holen Seite der Blätter in
der Spitze des Baums. Das Knospenbündel ist von
der Dicke eines starken Vorderarms und beynah rund;
dieses zertheilt sich in zahlreiche Zweige, unter denen
die eigentlichen Blüten sitzen, die gewissermaßen den
Saamenkapseln unsers gemeinen Wegbreit ähneln.
Wenn die Blüten abfallen, erscheint die unterm Na-
men der Cocosnuß bekannte Frucht, die in Menge an
den nämlichen Zweigen ansitzt. Sie wächst zur Größe
eines Kinderkopfs, und enthält Anfangs ein feines und
angenehmes Wasser, das sich allmählig verdickt, und
endlich zum Kern verhärtet.

Die Indianer machen Bote, Balken und die
Gerüste zu ihren Häusern aus dem Stamm dieses
Baums; und decken sie mit seinen Blättern, indem
sie die Mittelribbe spalten, und das Blatt doppelt zu-
sammen legen, wodurch sie das Wasser beym Regen-
wetter abhalten. Eben so machen sie Matten und ge-
flochtne Körbchen etc. aus den der Länge nach gespaltnen
Blättern. Sie schneiden ein oder zwey Aeste vom
Blumenstengel ab, und hängen dann einen Topf
an jeden Stummel, wonein sich denn alle Tage eine
halbe Pinte bis zu einem Quartier von Toddy sammlet;
dieses gleicht einer hellen Molke, und ist, so lang es
frisch bleibt, wegen seiner gelinden und lieblichen Säure
außerordentlich schmackhaft. Wirds aber aufgehoben,
[Seite 371] so gerathet es leicht in Gährung, und dann brauchens
die Becker, um ihren Brodteig mit zu säuern. Der
gute Arac wird von diesem gährenden Safte abgezo-
gen; so wie auch das feurige einfache gebrannte Was-
ser, das man Fool nennt, und wovon unsre Leute so
oft berauscht worden.

Wenn die Nuß reift, ist sie dünne und von gelber
Farbe. Die äußere Umkleidung oder Decke der har-
ten Nußschaale ist aus unzähligen zähen Fasern zu-
sammengesetzt, die von einem Ende zum andern lau-
fen, und wird 2 bis 3 Zoll dick. Diese Fasern wei-
chen sie einige Zeit in Wasser und machen dann Seile
und Taue zu ihren größten Schiffen, und Stricke
daraus, deren sie sich bey ihrem Schiffbau und Ver-
fertigung der Bote, Häuser etc. bedienen. Diese nen-
nen sie Riar Garne und jene Riar Taue. Ich
würde kein Ende finden, wenn ich alle ihre verschied-
nen Gattungen von Stricken erzählen wollte; es ist
genug, wenn man weis, daß sie bey allen ihren Bau-
wesen selten einen Nagel brauchen, sondern sich immer
an Statt ihrer mit Stricken und Seilen behelfen.
Die harte Nußschaale brauchen sie zu Flaschen, Näpfen,
Büchsen, Lampen etc. und endlich machen sie noch
schwarze Farbe zum Malen daraus.

Anfangs enthält diese Schaale ein angenehmes,
kühlendes, erfrischendes Getränke: wenn dieses reiser
wird, braucht mans, die Schweine damit zu mästen,
die wilden selbst auch zur Nahrung, und daß sie es zu
allen ihren Speisen*) statt der Brode werfen. Wird
es über ein gelindes Feuer gehalten, so läßt sich eine
Menge Oel daraus ziehen, womit die Einwohner ihre
Haare reiben, und vergeben, daß sie schwarz davon
[Seite 372] würden: zuweilen bedienen sie sich dessen auch zur Nah-
rung. Dieses Oel hat keinen unangenehmen Geruch
und Geschmack, und sollte wohl, wenns ausgepreßt
würde, vortrefflich werden.

Wenn sie die Schale zerbrechen und den Kern einige
Zeit an die Sonne legen, erhalten sie eine ungleich
größre Menge Oel, das aber unreiner als das vorige
ist, und dessen sie sich nur zum Brennen und zum ge-
meinen Gebrauch bedienen. Wenn der Baum zufäl-
liger Weise abgesägt oder vom Winde umgeweht wird,
so sieht man die Anlage, die die Natur zu einer Menge
Blätter aufs künftige Jahr gemacht hat in kegelförmi-
ger Gestalt; queer durchschnitten gleichen sie den Falten
in einem jungen Krautkopfe, doch nicht so dick; man
bringt sie in Scheiben geschnitten auf den Tisch, und
sie gleichen den Mandeln oder Haselnüssen am Ge-
schmack.

Ein Baum in Bengalen, Brabb, an der Küste
Palmira; und zu Bombay Tall genannt.

Dieser wächst meist eben so wie der Cocosbaum,
doch denke ich, überhaupt genommen, etwas höher.
Die Spuren der Blatter vom vorigen Jahren bleiben
länger an ihm als am Cocosbaum, und wenn er 18
bis 20 Jahr alt ist, so sieht er ganz als wie mit Schup-
pen bedeckt aus. Sein Holz ist von festern Fasern als
am Cocosbaume. Die Blätterstiele wachsen auf die
nemliche Weise, sind auch da wo sie ansitzen eben so
dick, aber 6 Fuß oder drüber, von eben da angerech-
net, nackt oder kahl. Die Blätter selbst wachsen um
das Ende herum, wie ein Fächer, und da sie mit
ihren Stielen doppelt verwachsen sind, so sehn sie, wenn
sie offen sind, wie Saamen aus. Die Blätter bleiben
zusammen, bis sie zwey Drittel ihrer Länge erreicht ha-
ben; dann sondern sie sich von einander, und jede Falte
[Seite 373] vom Blatt läuft nach und nach in eine Spitze zu, da-
her denn jedes Blatt ohngefehr wie die Stralen um
die Sonne oder um den Kopf eines Heiligen aus-
sieht, und wohl vier Fuß in der Länge hält. Die
Blätter, die sich oben häufen, bilden eben so eine
Art von Kopf wie am Cocos-Nußbaum. Der Blu-
menstengel gleicht ebenfalls dem am Cocosbaum, doch
ist er etwas dicker. Die Frucht ist eben so groß als
die an diesem Baum, allein die äußre Hälfte ist nicht
so fasericht, und zerfällt leicht in drey Theile, der jeder
eine länglichte Frucht von der Größe eines Hünereyes,
und wenn sie reif wird, von der Consistenz einer Ca-
stanie, in sich schließt. Diese wird von den armen
Leuten gegessen und von den übrigen Einwohnern zu
Fütterung der Schweine gebraucht; doch findet sich,
wie mir gesagt worden, bey der unreifen Frucht noch
ein gallertartiges Wesen rund um den Kern her, das
auch von Reichen als eine Delicatesse genossen wird.
Den Stamm des Baums braucht man, wie den vom
Cocos, und er ist noch von festerm Holze, daher die
Palmira-Balken zu Erbauung der festesten Häuser auf
der Küste von Coromandel verwendet werden. Die
Blumenstiele schneidet man so wie beym Cocos zum
Toddy-Sammlen ab; und man schätzt den von der Pal-
mira noch höher als den von gemeinem Cocos. Man
macht aus dem ausgepreßten Saft eine Art Zucker,
der feiner und besser als der vom Zuckerrohr, aus-
fällt.

Der Dattel-Baum.*)

Es wächst dieser Baum auf die nemliche Art, doch
nicht so hoch als die zwey vorhergehenden; nur daß die
Spuren der vorjährigen Blätter an diesem länger als
[Seite 374] an jenem sichtbar sind, und dem Baum in der That ein
vollkommen schuppichtes Ansehn geben. Die Blätter
wachsen oben aus dem Ende des Stammes völlig wie
bey den übrigen heraus. Die Hauptribbe der Blät-
ter ist eben so lang als beym Cocosbaume, aber etwas
dünner, indem sie selten über 2 Zoll im Durchschnitt
hält. Die Seitenblätter sind nicht länger als 4 Zoll,
und doppelt an der Basis befestigt, wo sie einander
berühren; ihre Spitzen aber sind von einander entfernt
und hart. Die Falte, die, wie gesagt, die Blätter
an der Ribbe machen, läuft längst derselben hin, daher
diese gleichsam geflügelt scheint. Die Blüte gleicht
der vorhergehenden, ist aber buschichter; der Baum
trägt viele Früchte, die zur Gnüge bekannt sind, so
wie man auch weis, daß sie eines der beträchtlichsten
Nahrungsmittel für die Einwohner von Arabien und
ein Theil von Persien sind; doch ist Pomets Nach-
richt hierüber übertrieben. So häufig die Dattelbäume
auch auf der Halb-Insel von Indien sind, und so
zahlreiche Früchte sie auch tragen, so werden sie doch
niemalen völlig reif.

Arica-Baum.*)

Er ist schon im ersten Theile dieses Werks, S.
310 u.f. zulänglich beschrieben; ich muß bloß hinzu-
setzen, daß er ein schöner schlanker Baum ist, völlig
auf die Art wie die Dattelbäume wächst, u.s.f.

Musa- und Pisang-Bäume.**)

Diese Bäume sind sich im Ganzen völlig gleich,
und ihre Früchte sind bloß in Rücksicht der Größe ver-
[Seite 375] schieden, so daß es unnöthig ist, Unterschied zwischen
ihnen zu machen: sie werden wenigstens an vielen Orten
mit einander vermengt. Die Bonanafrucht ist die
kleinste von beyden, und rund; da die Plantain hinge-
gen eckigt ist: es giebt von diesen welche von 2 Zoll
Länge und 1 Zoll Dicke bis zu 8 Zoll Länge und 2¼ Zoll
Dicke; die größern Sorten sind aber nie recht hübsch.
Beyde haben, wenn sie reif werden, eine liebliche gelbe
Farbe, einige sind grün, andre hochroth, besonders die
Tanjourine Pisangs, die deshalb auch am meisten
geschätzt werden. Der Musabaum ist nicht so hoch
als der Cocosnuß oder als der Brabb. Seine dicken
Stiele sitzen an ihrer Basi schichtweise über einander,
und schiefen auf diese Art wohl 6, 8 bis 10 Fuß aus,
da sie sich dann ausbreiten; alsdann aber zieht sich der
Stiel zusammen und bildet die Mittelribbe des Blat-
tes, das 6 bis 8 Fuß lang, und 18 Zoll breit ist, das
eine schöne grüne Farbe hat, und sich sehr leicht der
queere zerreißen läßt. Die Einwohner spalten daher
diese Blätter und machen sich Schüsseln und Teller dar-
aus, ihren gekochten Reis darauf zu thun. (Man
braucht diese Blätter in Westindien Blasen damit zu
ziehn) Die Blume wächst aus der Mitte der Blätter
an einem langen Stiele, der so dick als eines starken
Mannes Vorderarm, von dunkelrother Farbe und ke-
gelförmiger Gestalt ist; und ohngefähr 10 Zoll lang
wird; ist dieß geschehn, so sieht man die Früchte sich
in Menge um den Stiel ansetzen; ich habe selbst 1500
große und kleine Früchte an einem Stiel gezählt; es
kommen aber insgemein nicht mehr als 100 zur Reife.

Banian-Baum.

Wir haben zwar dieses Baums schon im 1 Th. S.
339 gedacht; doch wollen wir gegenwärtig dem Leser
eine detaillirtere Nachricht davon geben.

[Seite 376]

Die Indianer halten diesen Baum für heilig, al-
lein sie beten ihn nicht an, wie man gemeiniglich vor-
giebt: die Rinde ist rothbraun. Das Holz weiß und
schwammicht. Der Baum selbst erlangt eine erstaun-
liche Höhe, und seine Aeste sowohl als seine Wurzeln
breiten sich weit aus. Die Aeste lassen Fasern auf
die Erde hängen, welche Wurzel schlagen, aus denen
ein andrer Baum aufwächst, der aber mittelst seiner
Aeste noch mit dem ersten verbunden ist; und so geht
das fort, bis die vielen Bäume endlich ein beträchtlich
Stück Boden bedecken. Die Bogen, so diese ver-
schiednen Stämme machen, sind gothisch; und glei-
chen, wie ich schon oben bemerkt habe, denen in der
Westmünsterabtey in etwas. Die Stämme selbst
sind nicht einfach, sondern scheinen, wie aus mehrern
zusammen gewachsen, und sind von großem Umfange.
Es haben diese Bäume ein gewisses feyerliches An-
sehn; und ich entsinne mich nie unter eines seinen
Schatten gewesen zu seyn, ohne daß sich zugleich meine
Seele in einem heiligen Schauer befunden hätte. Die
Blätter sind von einem glänzenden Grün, saftig, oval
und etwa 6 Zoll lang. Die Frucht ist eine Feige, von
was Art aber, kann ich nicht sagen; ich habe Mühe
gehabt nur eine von der sogenannten kleinen Banian
zu sehn zu bekommen (die ich in der Note am angeführ-
ten Orte S. 341. erwähnt habe, und deren Zweige nicht
wieder in den Boden schlagen und andre Bäume bil-
den) weil sie, wie ich höre, sobald sie nur erscheinen, von
den Vögeln abgefressen werden.

Ich kenne keinen medicinischen Nutzen dieses
Baums; doch hat man mir gesagt, daß die jungen
Schößlinge, wenn sie noch ganz zart wären, und mit
der Cocosblüte in Milch gekocht würden, ein Mittel
gegen den Saamenfluß wären.

[Seite 377]

Der kleine Banian-Baum.

Dieß ist ein sehr starker astichter Baum. Ich
habe welche gesehn, die am Stamm 20 Fuß im Um-
kreis hielten, und das Ansehn hatten, als wenn mehr
Stämme zusammen verwachsen wären. Die äußere
Rinde ist weißlicht, die innere schwammicht und roth-
braun von Farbe. Es senken sich Zweige von den
Aesten, und es scheint als ob sie den Boden berühren,
Wurzel schlagen und neue Stämme bilden sollten;
welches ich doch nie gesehn habe. Die Blätter sind
oben dunkelgrün, auf der Rückseite aber ganz blaß und
stark geadert; sie geben einen milchichten Saft von
sich. Ich habe nie Blüten an ihnen finden können;
bilde mir aber ein, daß es dieselben sind, wie an un-
srer gemeinen Feige. Die Frucht ist eine Feige von
der Größe einer kleinen Haselnuß, fleischfarbicht, mit
dunkelrothen Flecken. Dieser Baum wächst in ganz
Indien, und ist schon beyläufig in einer Anmerkung bey
Gombroon erwähnt worden.

Poon-Baum.

Dieser Baum wächst sehr hoch und gerade; die
Rinde ist graulicht; das Holz leicht aber doch ziemlich
feste. Man braucht es häufig zu Masten; allein wenn
nicht sorgfältig die Nässe von beyden Enden abgehalten
wird, so fault es leicht. Ich habe einen dieser Bäume
in Maham, einem Walde auf der Insel von Bom-
bay,
gemessen; der, ob er gleich nur 14 Zoll an der
Wurzel im Durchschnitt hatte, doch volle 50 Fuß hoch
war, und ganz allmählich dünner wurde. Am Ende
und gegen dasselbe zu, wachsen die Blätter an den
Aesten. Jene sind lang und schmahl, und stehen ih-
rer immer zu 7 an kleinen Stielgen wie in einem Stern
beysammen. Die Blüten von diesem Baum habe
ich nie gesehn. Die Frucht ist in einer harten Schaale,
[Seite 378] die sich auf ihren beyden convexen Seiten öffnet; sie
gleicht einer Birne, ist aber etwas flach gedruckt; 5
Zoll lang, von schöner Carmin-Farbe; enthält 2
Reihen von flachrunden Saamen, in der Größe,
wie die Schoßkäulchen und Schneller der Kinder;
ebenfalls von schöner Farbe.

Roth Holz-Baum.

Dieser Baum wächst gegen 30 Fuß hoch, und ist
voller kurzer Aeste, die gleich von der Wurzel an ent-
springen. Die Rinde ist roth und von einem zusam-
menziehenden Geschmacke. Die Blätter glänzend und
dick, so wie etwa unsre Lorbeerblätter, oval und ohnge-
fähr 3 Zoll lang. Die Blüte habe ich nicht beobach-
ten können. Die Frucht ist gelb, von der Größe und
Figur wie eine kleine Olive, markicht, sehr schmack-
haft; und enthält einen milchichten Saft. Der Stein
ist in Vergleich mit der Frucht sehr groß und von dun-
kelbrauner Farbe: er enthält einen weisen Kern; der
aber Uebelkeiten im Magen verursacht, wenn man
auch nur das kleinste Stückgen davon kostet.

Der Tulipan-Baum, genannt Bendor.

Die Zweige dieses Baums lassen sich leicht in dicke
breite (Köpfe) Büsche schneiden, und nehmen auch gros-
sen Theils von Natur diese Gestalt an. Die Europäer
pflanzen sie daher in Indien, um schattichte Promena-
den zu haben. Die Rinde dieses Baums ist braun,
die Blätter etwas breit, wellenförmig, mit einer lan-
gen dünnen Spitze. Die Blüten gleichen den Tul-
pen; doch sind die Blumenblätter nicht so saftig wie
an diesen; und meist am Ende gekräuselt. Manche
sind von gelber, andre von rother Farbe, die meisten
aber bunt. Die Saamenhülse ist eine runde Schoote,
ein wenig zugespützt, nicht gar hart, die leicht in drey
[Seite 379] Stücken zerfällt, und einen kleinen schwarzen wollich-
ten Saamen enthält.

Euphorbium.

Auf Ceilon wächst dieser Baum zu einer ziemlichen
Größe, und in großer Menge. Die Rinde ist grau,
das Holz weiß und sehr feste; die zahlreichem kleinen
Zweige und Aeste sind dreyeckigt, fleischicht, fest, dun-
kelgrün, jedes ohngefehr 3 Zoll lang, und sitzen mit ih-
ren Enden, wo sie dünner sind als in der Mitte, an an-
dern feste. In diesen Gelenken kommen znweilen ein-
ander gegen über 4 kleine saftige Blättgen und dünne
rothe Fäden zum Vorschein, welches denn die ganze
Spur von Blüte oder Frucht ist, die ich jemalen be-
merkt habe. Die Glieder, die noch am Stamm an-
sitzen, sind ungleich dicker und länger als die übrigen;
gegen die Enden der Aeste zu sind sie zuweilen ein we-
nig flach. Die Zweige sind großen Theils ausgebrei-
tet, alle Theile des Baums aber liefern eine Menge
eines ätzenden milchichten Saftes, der, wenn man
den Baum ritzt, in Fäden wie Vogelleim durchschwitzt,
und geschwind zu dem officinellen Gummi Euphorbium
verhärtet. Ich habe nie einen Baum gesehn, der die-
ses Gummi von selbst ausgeschwitzt hätte; und man
kann leicht sehen, wie aller Saft, der etwa um den
Stamm eines solchen Baums herum gefunden wird,
doch blos aus solchen Verletzungen kommt.

Außer Ceilon habe ich in keinem andern Theile von
Indien an diesen Baume etwas holzigtes gefunden;
sondern das ganze Gewächs bestand von der Wurzel
an aus den erwähnten Gelenken. Zu Bombay
und an einigen andern Orten giebts eine Gattung die-
ser Pflanze, womit die Einwohner ihre Felder und
Gärten umzäumen, und die 3 bis 4 Fuß hoch wächst:
sie ist von gelber Farbe, so dick als eines Mannes
[Seite 380] Vorderarm, viereckt, aber so als ob sie ein wenig ge-
dreht wären; an den Ecken wachsen viele scharfe
Stacheln, und um die Stacheln herum kleine Blätt-
gen und Blümgen, so wie in den Gelenken der vorher
gedachten Gattung; übrigens ist der Saft von dieser
Pflanze eben derselbe wie bey jener.

Milch-Hecke.

Dieß ist vielmehr nur eine Staude; die man auf
der Küste von Coromandel zum Zäunen pflanzt, und
deren holzichte Wurzel nach allen Seiten hin wächst.
Die Stämmgen selbst sind nicht sehr holzicht; auf dem
Fall aber ist die Rinde grau, gespalten, das Holz weiß
und nicht sehr fest. Die ganze Staude wächst bu-
schicht, mit vielen aufrecht stehenden Aestgen, die aus
runden, grünen Gelenken, von der Dicke einer Ta-
backspfeiffe, und 3 bis 6 Zoll lang, bestehen. Diese
Gelenke sind dicker als die übrigen Theile; aber bey
der mindesten äußern Gewalt brechen die Aeste in
den Gelenken, und geben dann einen äußerst ätzenden
Saft von sich; so daß kein Mensch wagen darf durch
eine solche Hecke zu brechen, weil überall, wo nur der
Saft die Haut berührt, sogleich Blasen entstehen; und
doch habe ich gesehn, daß die Büffel und Ziegen da-
von gefressen haben. Wenn am einen Ende Gelenke
abgebrochen sind, so enthält alsdann ein solcher Ast nur
wenig von dieser Milch, ich versuchte es einmal, meine
Zunge damit zu berühren, und fand den Geschmack
ein wenig süslicht. Zu Bombay wächst die Pflanze
zur Größe eines kleinen Baums, und das Holz davon
wird daselbst wegen des Kohlenstaubs zum Schießpul-
ver, sehr hoch geschätzt. Was die großen Arzney-
kräfte betrifft, die man ihm zuschreibt, glauben wir,
unsern Lesern keinen bessern Begriff davon geben zu
können, als wenn wir die Geschichte erzählen, die zu-
erst diesen Ruf bewürkt hat.

[Seite 381]

Es war zu meiner Zeit eine alte portugiesische Wit-
we, die das ältste Frauenzimmer in ihrer Familie war,
und erstaunenswürdige Curen in den eingewurzeltsten
venerischen Uebeln gethan hatte, selbst in vielen, die
von allen Praktikern, auch von europäischen Aerzten,
für unheilbar waren erklärt worden. Diese ganz
ungezweifelten Geschichten bewogen die Compagniebe-
dienten, und besonders die Wundärzte, daß sie der
Frau eine beträchtliche Summe, für die Entdeckung ih-
res Mittels, bothen: allein sie schlug dieß immer un-
ter dem Vorwand aus, daß dieses Arcanum eine Art
von gewisser Revenüe zur Erhaltung ihrer Familie
itzo und auf die Zukunft sey, u.s.f. Nach diesem
mislungnen Versuch hatten sich unsre Wundärzte, da
ihnen dergleichen Fälle vorfielen, darüber bey ihr
Raths erhohlt, und sie bey der Gelegenheit, da sie ihre
Thiere nicht wohl verwahrt hatte, belauscht, und weil
sie keine einzige Pflanze, außer dieser, finden konnten,
von der die Frau genommen hätte, so schlossen sie, daß
es dieser Saft sey, mit der sie ihre außerordentlichen
Curen verrichtete.

Ich habe verschiedne Arzneyverständige unter den
schwarzen darüber befragt, die mich alle versicherten,
daß dieß Gewächs die Lustseuche heile; nur waren sie
nicht in der Art eins, wie mans brauchen sollte. Ei-
nige sagen, man müßte alle Morgen ein Glied davon
essen; andre, man brauchte blos den Saft draus auf
Zucker zu tröpfeln und es täglich in Milch oder Oel
zu geben.

Die Jalappen-Pflanze.*)

Die Wurzel wächst gerade, hat die Größe und
Gestalt einer Riebe oder Möre, ist aber auswendig
[Seite 382] schwarz und innwendig weis. Die Pflanze ist nie-
drig, stammicht, wird in Ostindien in den Gärten zu
Einfassung der Rabatten gebraucht und wie unser
Buchsbaum oder ähnliche Randbüsche geschnitten.
Die Blüten sind die belle de Nuit unsrer Gärten; sie
wachsen häufig an der Staude, und sind von verschied-
nen Farben: wenn die Blüthen abgefallen sind, bleibt
der Saame nackt und rüseln stehn. Er gleicht in
Rücksicht seiner Größe, Farbe, Gestalt und Bildung
völlig einem großen Pfefferkorn. Man nimmt hier
die Dose noch einmal so stark als bey uns; wo sie aber
an einigen Orten in Indien wild wächst, braucht man
ebenfalls nur eine gewöhnliche Portion.

Doll.

Die Wurzel ist gerade und holzicht, und treibt
Seitenfasern aus. Die Pflanze selbst wird bey 8 Fuß
hoch und ist staudicht. Die Blätter sind blaßgrün und
etwas wollicht, wachsen aber nicht dick an einer Pflanze.
Die Blüten sind gelb und von der Gestalt wie unsre
Erbsenblüten. Die Schoote und Saamen gleichen
auch unsern Erbsen und ihren Schooten. Diese Saa-
men sind gespalten, werden so wie unsre Erbsen ver-
braucht, und machen nächst dem Reis die vorzüglichste
Nahrung der indianischen Seeleute aus.

Die Mungoosen-Pflanze oder Caßunda.*)

Die Wurzel wächst gerade und treibt seitwärts
Fasern aus. Sie ist klein und holzicht. Die Pflanze
selbst ist gerade, an der Wurzel nackt und holzicht, am
Ende theilt sie sich nach Verschiedenheit der Güte des
Bodens in mehrere Aeste. Sie wird ohngefähr zwey
Fuß hoch, und breitet sich, wie gesagt, wenn sie fettes
[Seite 383] Erdreich hat, weit aus. Die Blüten sind gelb und
gleichen den Erbsenblüten. Sie wachsen in Halmen
und fallen von ferne gut in die Augen.

Die Schooten sind sehr schmal, ohngefähr 6 Zoll
lang und enthalten verschiedne kleine Saamenkörner.
Die ganze Pflanze giebt einen eklen unangenehmen Ge-
ruch von sich. Die Wurzel ist derjenige Theil, dessen
sich der Mungoose,*) (ein klein Thier aus dem Mar-
dergeschlecht, und Feind der Schlangen, Ratten und
Mäuse) bedient, wenn er von der Brillen-Schlan-
ge
**) gebissen worden. Er gräbt nämlich die Wurzel
aus, ißt etwas davon und kehrt dann zu seinem Feind
zurück, den es gemeiniglich tödtet. Ich habe zwar diese
Umstände nie selbst gesehn, sie sind mir aber von völlig
glaubwürdigen Leuten erzählt worden.

Der Maulbeerbaum.

Dieser Baum gleicht der englischen Gattung. Nur
sind die Früchte in Indien kleiner als in Europa.

Conistie.

Ist eine Staude, die wie ein niedriger Busch auf
den Malabarberge in Bombay wächst. Die Wur-
zeln laufen Wasserpaß in der Erde, und geben, wenn
sie zerrissen werden, ein wenig milchichten Saft von
sich. Die Rinde der Wurzel ist angenehm bitterlich
und hat etwas gewürzhaftes im Geschmack. Man
giebt das Decoct davon mit gutem Erfolg in Diarrhöen.
Diese Rinde ist rauher und nicht so dunkelbraun als
diejenige, die man gemeiniglich in Bombay die Co-
nissie-Rinde,
zu Tellichery die Congerien-Rinde
und Herr Swan, Cort de palla, nennt. Diese
[Seite 384] letztere ist eine dünne, ganz dunkelbraune Rinde, die
mit einer weisen Wolle besetzt ist; von der man 1
Scrupel alle Abend als ein treffliches Mittel in einge-
wurzelten Dysenterien und in Fiebern gegeben hat; und
die, wie man sagt, von einem großen Baum, mit dem
man insgemein die Pfefferbäumgen zu Tellichery
stützt, (s. 1 Th. S. 322.) kommt. Die Blätter dieses
Baums sind eyrund und gezänelt, die Frucht aber gleicht
einer Orange an Gestalt und Farbe.

D. Hill giebt die malabarischen Ohren als die
Früchte desjenigen Baums an, von dem er vermuthet,
daß die Conißienrinde genommen werde. Allein die
Rinde, von der diese sogenannten Ohren kommen, hat,
wie wir weiter unten sehen werden, wenig oder gar
keinen Geschmack, höchstens schmeckt sie nach der Süs-
holzwurzel.

Der unermüdete D. Thomas war der Meinung,
daß der Conissie Baum, der auf den Malabarberg
bey Bombay wächst, das ächte Gewächs sey von dem
die treffliche Rinde, der wir im ersten Theile unsers
Werks gedacht haben, genommen werde; und er
glaubte, daß uns Don Diego der portugiesische Doctor
zu Bombay, (durch den er sich mit der Rinde ver-
sorgen ließ, die, wie dieser sagte, von Tellichery
käme) mit den Nachrichten, die er davon ertheilt,
hinters Licht geführt habe. Herrn Thomas Worte
sind folgende: ‘„Er wächst auf dem Malabarberge,
obgleich Diego diese Notiz so viel als möglich vor
mir und Ihnen geheim zu halten gesucht hat. Denn
ich sah einmal von ohngefähr einige Aeste von diesem
Baum mit seiner gewöhnlichen Rinde in seiner Bou-
tique, und nachher fand ich das Gewächs selbst auf
dem gedachten Berge, das ganz voll des milchichten
Saftes ist. Diego sagt, daß er die Congerie oder
Tellichery-Rinde (er wagt es nicht, sie Conissie
[Seite 385] zu nennen) bloß in kalten Fiebern verordne, und daß
es dann so gut würke als die Jesuiter-Rinde: allein
ich und Sie wir wissen aus der Erfahrung, daß es
auch in alten Diarrhöen wirksam sey, und daß diese
Eigenschaften allen Aerzten in Indien und selbst vie-
len in Europa bekannt sind.“’

Codagi Palli, von D. Swan Cort de Palla
genannt.

Dieß ist ein kleiner Baum oder eine große Stau-
de. Er wächst auf St. Thomasberge bey Fort
St. Georg.
Die Rinde ist von außen schmutzig weiß:
innwendig aber weiß, mit reinlicher Schaale. Die
Blätter sitzen paarweise an den Aesten, und sind etwa 4
Zoll weit von einander entfernt. Sie haben kurze
Stiele, sind länglicht, zugespitzt und von einer ange-
nehmen grasgrünen Farbe. Die Blüten habe ich nie
gesehn. Die Saamenkapseln sitzen in kleinen Kelchen
an Stielen, die etwa 3 Zoll lang sind. Sie sind dop-
pelt, 14 Zoll lang, grün, glatt, und von der Dicke
einer Schwaanspuhle, wenn sie reifen, werden sie
schwarz und der Länge nach gereift. Zuweilen bilden
sie einen Cirkel, zuweilen eine Ellipse, zuweilen lau-
fen sie beynah parallel; immer aber berühren sie sich
mit ihren Enden und nur mit diesen allein. Man
nennt sie ihrer Figur wegen malabarische Ohren, in-
dem sie die größte Aehnlichkeit mit den Ohren des
Frauenzimmers auf der Küste von Malabar haben;
die von dem großen Schlitz, den sie hinein machen,
und der schweren Ringe, die sie zur Zierrath darinn
tragen, so groß und lang werden, daß sie zuweilen die
Schultern berühren. Diese Kapseln enthalten braune
Körner, von der Gestalt wie unser Haber, die in einen
feinen, faserichten, seidenartigen Gewebe von bleicher
Farbe liegen. Ich kann nicht finden, daß man Ge-
[Seite 386] brauch von der Rinde dieses Baums machte, und was
D. Hill und der andre Schriftsteller Codagi Pallis
genannt haben, ist die Rinde eines großen holzichten
Baums mit gezänelten Blättern auf der Küste von
Malabar, die man gemeiniglich Congerien-Rinde
nennt. Die Saamen werden zur Stärkung gebraucht,
und sind auf der Küste von Malabar wegen ihren
Arzneykräften bey der Heilung der Diarrhöen sehr
hoch geschätzt. Man braucht sie so, daß man alle
Morgen und Abend einige von ihnen kaut.

Beetel.

Dieß ist eine Wundenpflanze, und wird, wie die
französischen Bohnen, von Stecken gestützt, sie wird
ohngefehr 12 Fuß hoch. Die Blätter sind faltig und
von einer schönen grünen Farbe. Den Gebrauch da-
von haben wir schon im 1 Th. S. 310. und anderswo
angezeigt.

Tamarinden.

Ein großer Baum, den schon D. Hill gut beschrie-
ben hat.

Mußendell.

Die Wurzel ist zasericht, gerade, und holzicht. Der
Stamm wächst doppelt aus der Wurzel, ist holzicht
und zähe, mit einer dünnen Baumrinde, die über der
grünen her liegt. Die Blätter sitzen paarweise; sind
glatt, von hell grüner Farbe, oben weislicht und unten
grau. Die Blüten wachsen Büschelweise an den Enden
der Aeste, aus den Winkeln, wo die Blätter ansitzen.

Talmoolie.

Die Wurzel ist wie ein Rettich, aber kleiner.
Außen ist sie braun und mit andern kleinen Wurzeln
[Seite 387] besetzt, aus den die Blätter herauswachsen. Blüte
oder Frucht habe ich nie bemerkt.

Agnus Cartus.*)

Wächst bis zur Größe aus kleinen Bäumgens,
und ist schon von D. Hill gut beschrieben. Die Blät-
ter braucht man zu zertheilenden Umschlägen.

Der Zimmt-Baum.

Dieser wächst nur allein in Ceilon; er gelangt
endlich zur Größe eines ziemlich großen Baums; allein
wenn er zu groß wird, ist seine Rinde (die alsdann
sehr dick und schwammicht wird) unbrauchbar; außer
daß sie noch zum Destilliren des Zimmtöls oder Cor-
dialwasser taugt; von welchen letztern die Holländer
viel verschiedne und theils sehr feine Sorten haben.
Die Rinde an den Zweigen ist im ersten Jahre schön
grün und beynah durchsichtig. Im zweyten Jahre
wird sie braun, und im dritten wird sie zum Gebrauch
als Würze abgenommen. Daß man aus den Wur-
zeln alter Bäume Kampfer ziehen könne, ist schon be-
kannt. Aus der Frucht, die hart ist, beynah das
Ansehn wie alte spanische Seife hat, und wenn sie ge-
rieben wird einen angenehmen gewürzhaften Geruch von
sich giebt, machen die Einwohner eine Art Oel. Die
Holländer sind sehr besorgt, daß ja weder Zimmtrinde
noch Oel von Ausländern verführt werde, daher der
Zimmt in holländischen Handelsstädten in Indien mit
2 Rthr. à Pfund bezahlt wird.

Glantigura oder Gocron.

Dieß ist ein niedliches Gewächs, das 16 Zoll hoch
wächst. Die Wurzel treibt ganz gerade unter sich, ist gelb
[Seite 388] und hat seitwärts lockre Nebenfasern. Der Stamm
ist einfach, gerade und saftig, theilt sich aber bald in
zahlreiche Aeste, die grün und saftig sind. Die Blät-
ter haben eine blaßgrüne aber angenehme Farbe und
sind etwas dick. Die Blüten sind gelb und glocken-
förmig. Sie wachsen aus den Winkeln, wo die Blät-
ter ansitzen und die Aeste sich theilen. Die Frucht ist
eine bloße Hülse, die einen einzigen sternförmigen Saa-
men enthält, dessen Ecken sehr spitzig sind, und der,
wenn er trocknet, in verschiedne Stücke zerfällt, von
denen jedes zwey Stacheln hat. Die Gestalt der Hülse
richtet sich nach des Saamens seiner. Wenn man
einen kleinen frischen Zweig von dieser Pflanze einige
Zeit in eine Schaale mit Wasser steckt, so erhält das-
selbe die Consistenz vom Weißen im Ey; Milch wird
dadurch so dick wie fetter Raum, und beydes erhält
auf die Art einen sehr angenehmen Geschmack und Ge-
ruch. Sowohl ich als D. Thomas haben oft in un-
srer Praxis erfahren, daß eine halbe Pinte dieses
Raumtranks oft binnen 10 Tagen einen Saamenfluß
geheilt hat, ohne daß wir irgend eines andern Mittels
bedurft hätten. Die erste Notiz von den Heilkräften
dieser Pflanze gab uns D. Diego, dessen wir schon ein-
mal gedacht haben.

D. Thomas schrieb mir in einem Briefe, womit
er mich nach seiner Rückkunft aus Indien nach Eng-
land beehrte, folgendes: ‘„Sie erinnern sich der schlei-
michten Pflanze, die wir nach Diegos Anweisung in
Milch geweicht, mit so vielem Erfolg bey Saamen-
flüssen und in Brustkrankheiten verschrieben. Ich kann
ihnen nunmehr sagen, daß sich ihrer die Indianer auch
bedienen, um ihr faules Wasser damit zu reinigen.
Auf der Küste von Coromandel, wo sie häufig wächst,
nennt man sie Glantigugla oder Grantigugra.
Zu Bombay nannte D. Diego die Saamen davon
[Seite 389] Roussette, und sagte, er gäbe ein Decoct davon,
um den Speichelfluß zu befördern. Die persischen
und portugiesischen Damen ziehen diese Pflanze in
ihren Gärten, nennen sie Gogenc oder Gocenc,
und geben sie mit Aufguß von Wein ihren Ehemän-
nern, um ‘„den Rinten zu stärken.“’ Da ich nun
durch diese Nachricht auf den Gedanken gebracht
wurde, daß die Pflanze wohl styptische Eigenschaf-
ten haben dürfte, so ward ich wegen ihres Gebrauchs
in venerischen Zufällen, furchtsam; bis mir endlich
ein Zufall meinen unnöthigen Zweifel benahm, und
mich wieder in meiner vorigen guten Meynung be-
stärkte. Einer unsrer gemeinschaftlichen Freunde,
den ich zu besorgen hatte, und welcher mit einem
hartnäckigen, verstopften, venerischen Bubo, der
bloß eine grüne stinkende Materie von sich gab, be-
schwert war, hörte von den Kräften dieser Pflanze,
die einfache Heilung, die sie ihm versprach, reizte
ihn so sehr, daß er sie wider meinen Willen in Milch
brauchen wollte: und nun muß ich selbst gestehen,
daß er kaum drey Tage lang dieses Mittel gebraucht
hatte, als sein Bubo sich senkte, der Eiter rein ward,
und mein Patient durch den bloßen Gebrauch dieser
Arzney in kurzem völlig geheilt war.“’

Burno.

Ist ein großer Baum. Die Blätter wachsen in
Bündeln an den Enden der Aeste, drey zusammen an
einem sechs Zoll langen Stiele. Sie sind sanft anzu-
fühlen, haben eine glänzende grüne Farbe, und wer-
den von den Einwohnern als Kühlmittel in Fiebern
gegeben.

Woolat Congwill.

Ein kleines Bäumgen: ist eine Art von Malve.

[Seite 390]

Naloe Usitica.

Eine sehr kleine Pflanze; die nicht gerade wächst.
Die Einwohner brauchen sie zum Adstringiren in
Diarrhöen.

Jackailc.

Wird 10 Zoll hoch, und treibt 3 oder 4 Stengel
aus der Wurzel. Man giebt die ganze Pflanze als
ein Fiebermittel.

Sambramac.

Man giebt einen Schluck vom Decoct dieser Pflanze
über Nacht zum Laxieren.

Palhair.

Hat viele scharf stachlichte Saamen und wird im
Saamenfluß gegeben.

Chatrass.

Steck diese Pflanze in kochend Wasser und reib
sodann die Zunge damit. Hierauf wasche den Mund
wieder mit dem Wasser aus, so heilts die wunden
Stellen von Pfeffer etc.

Dousrac.

Ist eine Winde mit blauen Blumen und fünf
Saamenkörnern, die beysammen sitzen und den Würz-
nelken gleichen. Man sagt, daß das Decoct von dieser
Pflanze den Saamenfluß heile.

Inmmie.

Man giebt das Decoct von dieser Pflanze in Fie-
bern, die mit Frost begleitet sind.

Havisac.

Diese Pflanze braucht man im Decoct als ein Pur-
giermittel nach Debauchen im Essen etc.

[Seite 391]

Chaddock.

Dieser Baum wächst wie der Limonienbaum; die
Frucht ist auch von der Art, aber so groß wie ein
Mannskopf und rund. Es ist eine sehr angenehme
Frucht, die wir auf unsern Tafeln essen, und die für
eine der gesündesten in ganz Indien gehalten wird.
Man hat in Ceilon und an andern Orten Planta-
gen davon, und nennt sie gemeiniglich Pumpel oder
Punschmoos.

Coloqvinten.

Ist von D. Hill gut beschrieben. Ich habe auf
Fort St. David welche gesehn, die sich auf 10 Klaf-
tern im Durchschnitt ausgebreitet hatten. Sie liegen
dicht auf dem Boden, bedecken die ganze Gegend, wo
sie drüber kriechen, und bilden oft einen ordentlichen
Kreiß. Die laxierende Kraft dieser Pflanze ist zu
bekannt, als daß sie erwähnt zu werden brauchte.

Bonucc.

Dieß ist ein starkes staudichtes Gewächs, daß zwey
Fuß hoch wächst und ästicht ist. Die Wurzel geht
gerade in den Boden, ist so dick als eine Schwanen-
spuhle, theilt sich aber unten. Die Blätter hängen in
großer Menge an den Aesten. Die Blumen sind von
schöner Purpur Farbe, und gleichen unsern Erbsenblü-
ten. Man giebt die gepulverte Wurzel mit Pfeffer
vermischt zum Schnupfen, um den Kopf bey Schmer-
zen, Verstopfungen etc. zu erheitern.

God’s pipull.

Dieß ist eine Staude die vier Fuß hoch wächst.
Die Wurzel hält einen Zoll im Durchschnitt und ist hohl;
von außen rothbraun, innwendig weiß. Die Blätter
sind glänzend grün. Die Wurzel gestoßen und als
[Seite 392] Cataplasma aufgelegt, soll, wie die Einwohner behau-
pten, bey Gliederschmerzen helfen.

Macumseem.

Die Wurzel wächst wie die an unserm Süßholz,
ist so dick wie ein Mannsfinger, fasricht, von grau-
licher Farbe, färbt aber gelb. Der Stengel ist rund
und grün, wächst zu einer beträchtlichen Höhe; der
Stamm ist aber zu dünne, daß er sich selbst nicht auf-
recht erhalten kann. Die Blätter wachsen, je drey
beysammen an mittelmäßig langen Stielen; sind auf
der Oberseite dunkelgrün, unten aber blässer. Die
Blüten habe ich nie gesehn. Die Frucht ist eine
Schoote von der Gestalt wie unsre Erbsen; ohngefehr
5 Zoll lang und 2 breit. Die Saamen stecken in einer
doppelten Haut, sind länglicht, ein wenig flach und ei-
nen halben Zoll lang. Man giebt den aus der Wur-
zel gepreßten Saft in der Wassersucht.

Recalcurry.

Die Wurzel ist hohl, treibt aber nichts desto min-
der Seitenaste aus, die beynah so dick als sie selbst,
das heißt wie Seegelgarn, sind. Der Stamm wächst
18 Zoll lang, liegt aber auf der Erde. Er hat der
Länge nach 5 tiefe Furchen: der Stengel, der von grü-
ner Farbe ist, treibt viele Zweige aus. Die Blätter
sind von verschiedner Größe und sitzen an Stielen, die
vier Zoll lang sind. Bey jedem Gelenke des Haupt-
stammes sitzen zwey kleine herzförmige Blattgen, die
es mit ihrem Untertheile umfassen: so daß wenn diese
Gelenke nah an einander stehn, es wie Schuppen aus-
sieht. Die Blüte ist klein, zweyblättricht: Staub-
faden habe ich nicht finden können; der Staubweg ist
kegelförmig, mit vielen feinen Fasern auf seiner Spitze.
Die Frucht ist eine Schoote, ohngefehr 3 Zoll lang,
[Seite 393] von der Dicke einer Rabenfeder und gerade: sie ent-
hält ohngefehr zehn schwarze Saamen. Drey solche
Schooten sitzen am Ende jedes Zweiges. Den Saft
dieser Pflanze mit Honig gegeben, rühmt man als ein
trefflich kühlendes Mittel.

Harrijose.

Die Wurzel ist zasericht: die Pflanze ist aus vier-
eckichten hohlen Gliedern zusammengesetzt, deren jedes
vier Zoll lang und ⅔ Zoll weit und von dunkelgrüner
Farbe ist. Es kriecht an andern Stauden und Bü-
schen in die Höhe, wächst ziemlich lang und ist sehr
getheilet. Wenn es den Boden berührt, so schlägts
in den Gelenken Wurzel, und giebt einen milchichten
Saft von sich. Bey jedem Gelenke ist ein Blatt an
einem kurzen saftigen hellgrünen Stiel und eine Blüte.
Die Blüten sind roth und bilden Schirme; doch habe
ich sie nie vollkommen sehen können. Man braucht
die ganze Pflanze zu zertheilen und zurücktreiben.

Ackaock.

Die Wurzel wächst perpendicular, und hat die
Dicke einer Rabenseder. Die Pflanze kriecht auf der
Erde, schlägt in ihren Gelenken Wurzel und windet
sich auch am Baum zur Höhe von 12 bis 14 Fuß hinauf.
Die Blätter sind dunkelgrün, wachsen meist vier Zoll
weit von einander. Den Saft aus der Pflanze giebt
man mit Pfeffer bey der (anasarca) Hautwassersucht.
Anderthalb Eßlöffel voll purgiren schon.

Lajutee.

Eine artige kleine Pflanze mit einer geraden Wur-
zel von der Dicke eines dünnen Bindfadens, die sich
theilt. Der Stamm ist etwa zwey Zoll hoch nackt;
am Boden roth, oben aber wollicht, da es eine Art
[Seite 394] von Kopf bildet, und ohngefähr 20 gerade Fasern
4 Zoll lang, rund, roth und wollicht austreibt. An
den äußern zwey Dritteln dieser Stengel sitzen die
Blätter von angenehm grüner Farbe. Auf der
Spitze des letzten Drittels dieser Fasern sitzen die Blu-
men je 5 an einer. Der Blumenkelch ist grün; die
Blüte selbst gelb. Die gepülverte Wurzel streut man
in Wunden.

Kaoon.

Die Wurzel ist knollicht und gleicht dem Ing-
wer: der Stamm wächst in die Höhe, ist 5 Fuß lang
und hält ⅔ Zoll im Durchschnitt, ist von bräunlich
grüner Farbe und besteht aus Gliedern die etwa 3 Zoll
lang sind. Die Blätter wachsen gegen das Ende zu;
stehen abwechselnd in Entfernung von 3 Zoll, sind ge-
lind anzufühlen und umgeben den Stamm mit ihrem
Untertheil. Die Blüte besteht aus einigen grünen
Schuppen am Ende des Stengels. Die Frucht ist
eine dreyeckichte Schoote, die viel schwarze eckichte
Saamen enthält.

Dunqueen.

Die Wurzel ist so dick als eine Gänsespuhle, wächst
gerade unter sich, und giebt Seitenäste ab. Der
Stamm ist rund, grün, von der Dicke der Wurzel,
theilt sich aber bald in 5 oder 6 Zweige. Die Blät-
ter wachsen in den Gelenken 5 Zoll weit von einander,
an einem 3 Zoll langen Stiele, sie sind haaricht und
von dunkelgrüner Farbe: wo sie ansitzen, entspringen
ebenfalls die Blüten. Der Saft davon stillt den
Durst in Fiebern.

Soonrage.

Die Wurzel ist ein Bündel von dicken kurzen ge-
raden Fasern. Der Stengel ist von der Dicke eines
[Seite 395] Fingers, wächst gerade, erreicht die Höhe von 2 Fuß;
ist aber zwey Drittel seiner Länge nackt, und allemal
in der Entfernung eines Zolles gegliedert, bey den
obern Gelenken schießen die blaßgrünen Blätter wech-
selsweise aus und umgeben den Stengel. Die Blü-
ten sind in der Form eines kleinen schuppichten Kopfes
am Ende jedes Stammes befindlich. Den Saft
giebt man in Fiebern. Blätter und Wurzel legt man
gestoßen auf Schaambeulen zum Zertheilen.

Conic Champow.

Ist ein mäßig großer Baum, der sich stark aus-
breitet. Seine Blätter unterscheiden ihn von jedem
andern Baume, sie haben eine blasse aber glänzend
grüne Farbe und sitzen ihrer immer sechse am Ende jedes
Astes wie ein Stern beysammen. Wenn die Blätter
abfallen, wächst aus dem Orte, wo sie abbrachen, ein
neuer Ast, der am Ende 6 andere Blätter austreibt.
Aus der Mitte dieses Sterns schiest ein neuer Zweig
abermals mit 6 Blättern aus, und wenn es nicht durch
Zufall verhindert würde, müßte der Baum sehr hoch
wachsen. Blüten habe ich nie gesehen, die Früchte
sind viele lange schmale Schooten, die nicht viel dicker
als Bindfaden und etwa 6 Zoll lang, dabey rund sind
und länglichten Saamen enthalten; ich habe sie aber
nicht reif sehen können. Von dieser Art Bäume giebt
es mehrere Gattungen.

Kolmeg in Bengalen, zu Bombay Creat
genannt.

Die Wurzel ist fasericht und zusammen gedreht.
Die Pflanze selbst wird 15 Zoll hoch. Die Blätter
fühlen sich weich an; ist äußerst bitter und wird daher
zur Magenstärkung und als Wurmmittel verordnet.

[Seite 396]

Esurmool.

Die Wurzel ist lang, hält ohngefehr einen halben
Zoll im Durchschnitt, und läuft in gleicher Dicke so
wie etwa die Süßholzwurzel im Boden; ist auswen-
dig braun; von innen gelb. Da die Wurzel hin und
wieder gewunden ist, so entspringen auch hin und wie-
der Pflanzen aus ihr, die eine Höhe von 18 Zollen
erreichen, aber wegen ihrer geringen Dicke unterstützt
werden müssen. Die Blätter sind leicht, grün, saf-
tig, wachsen aber nur einzeln an der Pflanze. Die
gepülverte Wurzel braucht man bey faulen Geschwü-
ren: allein ihre trefflichste Eigenschaft ist die, daß
wenn man ein Stück davon in der Hand hält, es die
Brillenschlange in Geschwindigkeit von einem zurück
treibt: weil sich diese durchaus dem Orte nicht nähern,
wo eine dergleichen Wurzel ist.

Durka Jomp.

Die Wurzel ist schwarz, klein, gewunden, knol-
licht, ganz mit schwarzen steifen Fasern besetzt. Aus
jedem Aste der Wurzel wachsen einfache, harte, vier-
eckichte schwarze Stengel, die in der Höhe 1/6 Fuß
vom Boden an zu rechnen nackt sind; von da an aber
wachsen die Blätter paarweise je in einer Entfernung
von drey Zollen von einander. Ein solcher Stamm
wird zwey Fuß hoch. Die Saamen finden sich, wie
ich glaube, rund um den Rand der Blätter.

Zweyte Gattung von Durka Jomp.

Die Wurzel besteht aus zahlreichen feinen kleinen
schwarzen Zasern. Aus diesen entspringen verschie-
dene feine schwarz glänzende Stengel, die 10 bis 12
Fuß hoch, und am Boden ohngefehr so dick wie ein
Bindfaden sind, gegen die Spitze aber nach und nach
dünner werden.

[Seite 397]

Kalka Jomp.

Die Wurzel besteht aus vielen kleinen schwarzen
steifen Zasern, die eine Art von Knollen bilden, aus
dem der Stamm entspringt. Dieser letztere ist voll-
kommen rund, holzicht und gerade und erreicht eine
Höhe von 14 Zollen. Am Ende theilt er sich in zwey
Aeste, die abermals doppelt gespalten sind, und an
deren Ende sich die Blätter finden, die von einer an-
genehmen grünen Farbe sind. Diese 3 letztern Pflan-
zen werden für gute Brustmittel gehalten.

Schawlpon.

Wächst 3 Fuß hoch aber nicht gar gerade. Die
Wurzel ist klein, zasericht und gerade. Die Blätter
stehen wechselsweise und sind von blaßgrüner Farbe.
Blüten habe ich nicht gesehen. Die Früchte kom-
men über den Blättern zum Vorschein. Diese und
noch ein halb Dutzend andere kühlende Pflanzen giebt
man im Decoct als das bewährteste Fiebermittel.

Sutta Mullie.

Hat eine Menge Wurzeln; sie hängen vom untern
Ende des Stammes an dünnen Fasern herab, die nach
und nach bis zur Dicke eines Mannsfingers dicke
werden, dann aber wieder allmälig in eine Spitze
laufen. Sie sind ohngefehr 8 Zoll lang, weiß, saftig
und leicht der Länge nach zu spalten. Hier und da
kriecht aus der einen Wurzel eine Faser ziemlich weit
unter der Erde weg, wächst dort zu einen frischen
Wurzelbündel an und treibt eigne Pflanzen aus.
Die Pflanzenstengel haben die Dicke einer Schwanen-
feder, sind holzicht, stachlicht, wachsen zuweilen 12
Fuß hoch; treiben dann Aeste wie unser Spargel aber
stachlicht, und stehen ohngefehr einen Zoll weit aus
einander: selbst der Hauptstamm, der ebenfalls stach-
[Seite 398] licht ist, hat einige Aehnlichkeit mit dem Spargel.
Man hat mir wohl acht Quartier voll Wurzeln von
einer einzigen Staude gebracht. Man giebt den Saft
der Wurzel im Saamenfluß.

Nawpetke.

Eine artige kleine kriechende Pflanze, die sich weit
ausbreitet. Blüte und Frucht kommen mit D. Hills
cardiospermum
überein, nur sind die Saamen schön
blau.

Bale-Baum

Wächst zu einen großen Baum und ist stachlicht.
Unter jeder Stachel wachsen die Blätter von blaßgrü-
ner Farbe. Die Früchte sind zuweilen so groß als ein
Kindeskopf: wenn diese reifen, sind sie grünlichgelb, ha-
ben zuoberst eine dünne Haut, die wie Citrone schme-
cket, unter der sich eine harte holzichte Schaale findet,
die 1/5 Zoll dick ist. Innerhalb derselben steckt ein fei-
nes Mark von hochgelber Farbe, das für sehr nahr-
haft gehalten wird: dieses Mark umschließt sehr bit-
tere Saamen, die mit einem feinen balsamischen Saf-
te, der den venedischen Terpentin gleicht, überzogen
sind. Das ganze ist, wenn es trocken wird, roth
und körnicht, und wird auf der Küste von Coroman-
del beym Ende der Fieber gegeben und Billapatree ge-
nennt.

Doomar.

Ein kleiner Baum, oder vielmehr Staude, der
in Hecken und an Mauern wächst; hat eine graue un-
ebene Rinde. Die Blätter sind hellgrün und zwar
auf der obern Seite blasser als auf dem Rücken, wo
sie rauh und hart sind. Die Frucht ist eine gelbe
Feige von der Art wie unsere europäischen Feigen.
Es wächst dieser Baum in ganz Indien, und auf der
[Seite 399] Küste von Malabar braucht man die Blätter um das
Ebenholz mit zu poliren.

Scharlachfeige.

Dieser Baum breitet sich weit aus; die Aeste wach-
sen überhaupt im Zirkel, als wenn sie durch Kunst ab-
geschnitten wären: die untere Seite bildet etwa 10
oder 12 Fuß hoch vom Grunde eine Fläche die dem
Vieh Schatten giebt. Die obere Seite ist rund und
von beträchtlicher Höhe. Der Halbmesser von einem
bey Calkutta in Bengalen ist volle zehen Klaftern.
Die äußere Rinde ist braun, der Bast und das Holz
aber glänzend rothbraun. Die Feigen treiben Keime
aus, die wieder Wurzel schlagen. Die Blätter sind
auf der obern Seite schön dunkelgrün, glänzend, un-
ten aber etwas blasser. Es blüht wie andere Feigen.
Die Frucht ist eine schöne scharlachfarbene Feige von
einem Zoll im Durchschnitt.

Coddam.

Ist ein großer holzichter Baum, der bis 40 Fuß
hoch wird. Die Wurzel breitet sich weit aus. Die
Rinde ist grau und sehr gespalten. Das Holz ist blaß-
gelb und dicht gesprenget. Die Blätter haben ein
schönes Grün und sind artig gerippt. Sie wachsen
paarweise. Die Blüte kommt am Ende der Aeste
heraus, ist rund wie ein Ball, und ganz hart, aus-
genommen der Staubweg, der länger als die Blätter,
und völlig weiß ist, hervorsteht und die Blume von
ferne wie gespickt aussehen macht. Die Oberfläche
des Balls besteht aus kleinen gelben einblätterichen
Blumen, die ⅓ Zoll lang sind und bis zu einen Drit-
tel ihrer Länge in 5 getheilt sind und deren 5 Staub-
fäden kürzer sind als die Blume selbst. Die Staub-
wege sind eyformig, und verursachen eben, da sie so
[Seite 400] dicht aneinander sitzen, die schon erwähnte Härte der
Blüten. Innerhalb derselben ist eine andere Reihe
weißer Blüten von der nämlichen Länge. Der Rest
ist ein faserichtes weißes Wesen, das doch keine Spur
von einigen Saamen enthält. Die Blüte steckt an
einem langen und dünnen Stiel. Man pflanzt diesen
Baum zur Zierde und des Schattens wegen auf den
Promenaden in Bengalen.

Singo auf der Küste von Malabar; Morunga
auf Coromandel.

Dieser Baum wächst 20 Fuß hoch und breitet die
Aeste sehr aus. Die Rinde ist weißlicht, der Bast
röthlicht. Das Holz ist ebenfalls weiß und schwam-
micht. Die Blätter sind blaßgrün, zart und mehr
gefüdert, als sie D. Hill beschreibt; hingegen scheint
mir das, was er das astichte Blatt von Ben nennt,
besser hierauf zu passen. Die Blüten sind weiß und
wachsen an langen Dornen, die den ganzen Baum
bedecken und ihm ein artiges Ansehen geben. Die
Frucht ist eine lange dreyeckichte Schoote, die harte,
eckichte, geflügelte Nüsse enthält, die ich für die Ben-
nüsse halte. Man braucht die Wurzel wie Pferde-
rettich, dem sie dem Geschmacke nach ähnelt. Die
Blätter mit ein wenig Salz vermischt nach einen
Rausch genommen, machen starkes Erbrechen. Die
Indianer essen die noch grünen Früchte und Blüten.
Der Baum giebt ein röthliches Gummi das dem Tra-
gacanth gleicht. Es fragt sich, ob dieß nicht das li-
gnum ruptiriticum
ist. Der Baum wächst in ganz
Indien.

Jack.

Ein großer ausgebreiteter Baum. Die Rinde
ist braun und rauh, das Holz schön glänzend gelb und
nimmt Glanz an. Die Blätter sind glänzend dunkel-
[Seite 401] grün. Die Blüten wachsen aus dem Stamme, und
wie in großen Zweigen, aber an kurzen Stielen. Die
Blumen sind weiß, saftig und von der Gestalt einer
Tulpe. Die Frucht ist groß, rauh, von länglichter
Figur, enthält drey Reihen von Saamen, die ohnge-
fehr von der Größe einer Bergamottenbirn sind; in-
nerhalb derselben ist ein großer Kern, der beynah die
ganze Frucht ausfüllt, und in diesem wieder ein drit-
ter von einem Zoll in der Dicke. Die Schaale von
diesem ist was gegessen wird, und was einen ausneh-
mend angenehmen und lieblichen Geschmack hat. Es
schmeckt im Munde, wie eingemachte Citronen, nur ist
es etwas zäher und härter. Manche solcher ganzen
Kapseln wiegen über 20 Pfund. Der Baum wächst
in allen Theilen von Indien; doch sind die Holländer
unter allen Europäern die größten Liebhaber von der
Frucht.

Chulta.

Ein artiger blumenreicher Baum. Er wächst
bey Surman’sbrücke in Bengalen und ist schon im
1 Th. S. 311 völlig beschrieben.

Weiße Champowe.

Ein kleiner aber sich ausbreitender Baum. Die
Blüten erscheinen zuerst rund um den Enden der
Zweige und sind von Gestalt und Geruch der Tonquil-
len, aber von weißer Farbe; nach der Blüte kommen
erst die Blätter auf die nämliche Weise an den Spitzen
der Aeste hervor, finden sich aber auch nicht weiter,
so, daß von außen der Baum gut bedeckt scheint, sieht
man aber von unten hinauf, so ist er hohl. Sind die
Blätter abgefallen, so siehts als ob der Baum aller
seiner kleinen Aestgen beraubt wäre, denn die kleinsten
die er hat, sind höchstens einen Zoll dick, und auch
dieser sind nicht eben viel. Das Holz ist schwammicht;
[Seite 402] die Rinde glatt, braun und wohlriechend. Der Baum
selbst wächst in ganz Indien.

Gelber Champowe.

Dieß ist die von D. Hill gut beschriebene michilia.
Es ist die schönste Gattung von allen und seine Blü-
ten machen die Wälder wohlriechend.

Mango. s. 1 Th. S. 311 u.f.
Dolcorunda oder Chetzo.

Wächst zu einer Höhe von 12 und zuweilen von
20 Fuß: gleicht in seinem Wachsthume und der Farbe
seiner Rinde unsrer Haselstaude. Die Blätter sind
oben schmutzig grün, unten weiß, stark geadert, und
rauh und hart anzufühlen. Die Blüten habe ich nie
gesehen; die Frucht aber ist eine lange flache Schoote,
die verschiedene Saamen enthält. Wenn trocken Wet-
ter ist, legen sich die Blätter zusammen, da sie oval
aussehen, doch daß die eine Seite gerade ist. Die
Einwohner räuchern die Blätter über der Lampe und
legen sie auf die Augen, um die Schwäche des Gesichts
nach Fiebern zu heben. Sie wickeln auch ihre Cha-
roots (oder Segars, wie man sie in Westindien nennt,)
in dieselben.

Bedam.

Wächst an verschiedenen Orten sehr hoch, bis zu
50 bis 60 Fuß; und wo er nicht so sehr in die Höhe
schießt, breitet er sich desto mehr aus. Die Aeste lie-
gen wasserpaß und haben nur an ihren Spitzen Blät-
ter, die glänzend grün von Farbe sind. Die Blu-
men sind voll Staubfäden, und wachsen ebenfalls am
Ende der Zweige zwischen den Blättern. Die Früchte
gleichen den Mandeln, sind auch mit solchen Schaalen
überzogen, die auf ihrer innern Seite roth sind und
sauer schmecken. Der Kern schmeckt wie eine junge
[Seite 403] Mandel, und besteht aus lauter kleinen dicht unterein-
ander verwebten Schuppen.

Eyerkuchen-Apfel.

Wird so groß wie unser Apfelbaum; die Rinde ist
braun und glatt. Die Blätter dunkelgrün, tief ge-
furcht und scharf zugespitzt; sie wachsen wechselsweise
an den Aesten. Die Blüten sind einblättericht,
kelchförmig, haben viele Staubfäden. Die Frucht
gleicht einem Tannzapfen von blaßgrüner Farbe, inn-
wendig weiß; enthält viele länglichte Saamen, die
mit dem Mark der Frucht vermengt sind, das völlig
wie Eyerkuchen schmeckt. Es giebt eine andere Gat-
tung von dieser Art Früchten, die noch etwas ange-
nehmer schmecken; übrigens aber eben so wachsen.

Attas.

Ein großer starker Baum, mit großen Blättern
von blasser schmutzig grüner Farbe. Die Blüten wach-
sen an vielfach getheilten Stielen und geben dem Baum
ein artiges Ansehen. An jedem Ende eines solchen
Stiels sitzt eine Blüte, deren Kelch ganz einfach und
grün ist; die eigentliche Blume ist weiß, einblättricht,
Tassenförmig mit vier wenig gebogenen Staubfäden.
Die Frucht ist grün, hart, kugelförmig, so groß als
ein Ballon und enthält zwey harte Saamen von Ge-
stalt und Größe wie Muscatennüsse.

Feige.

Ein großer Baum, dessen Aeste so wie der Ba-
nian-Feigenbaum faserichte Absenker austreiben.
Die Rinde ist braun; die Blätter hellglänzend grün.
Die Frucht ist rund, hält einen Zoll im Durchschnitt,
und ist von blasser Fleischfarbe.

[Seite 404]

Trepalta oder Morroock.

Wächst ohngefehr 16 Fuß hoch, hat eine weiße
Rinde und ist mit starken Stacheln besetzt. Das Holz
ist weich, schwammicht, leicht, und wird zu Degen-
scheiden verarbeitet. Die Blätter sind blaßgrün, und
manche treiben aus der Spitze solche Fäden heraus, wie
die am kleinen Banianbaum. Die Blüte (die man
bey uns gemeiniglich Schuhblume nennt, weil sie zur
Schuhschwärze gebraucht wird) ist sehr groß, von dunk-
ler aber schön carmoisin rother Farbe. Die Blume
ist von der Gestalt unsrer Erbsenblüte, hat zahlreiche
Staubfäden, ebenfalls Carmoisinfarbe. Die Frucht
ist eine Schoote ohngefehr 3 Zoll lang und einen breit,
und enthält 5 oder 6 rothe Saamen von der Gestalt
wie türkische Bohnen.

Omra.

Ein großer Baum mit brauner Rinde; giebt ein
Gummi, das stark nach Knoblauch schmeckt. Ehe
der Baum ausschlägt, sehen seine Aeste sonderbar kahl
aus; rund um ihre Enden schießen zehn Zoll lange
Stiele aus, an denen sich oben Knöpfe befinden, die
die junge Frucht einschließen, die bald darauf erschei-
net. Die Blätter schießen an den Zweigen hervor
und sind gepaart. An jedem Stiele sitzen in der Länge
von 14 Zoll vier Paar Blätter und das neunte an der
Spitze. Die reife Frucht ist von der Gestalt unsrer
Pflaume, aber nicht eßbar.

Aaron zu Bombay, zu Bengalen Berinda; zu
Madraß
Armedilla und bey verschiedenen Eu-
ropäern Königskörner genannt
.

Wächst 12 bis 14 Fuß hoch und manche erreichen
die Größe eines mittelmäßigen Baums. Bey den letz-
tern ist die Rinde braun und glatt, das Holz fein;
[Seite 405] der obere Theil des Stamms ist grün, gerade, aber
dünne. Die Blätter sind klein, glänzend grün, wach-
sen an einzelnen Stielen, die nach Verhältniß des
Blattes auch bald länger bald kürzer sind. Die Blü-
ten wachsen in kegelförmigen Halmen auf der Spitze
des Baums und seiner größern Aeste. Fallen sie ab,
so bleibt die Frucht übrig, die aus einer grün gefleck-
ten Hülse besteht, die in drey Stücken getheilt ist, von
denen jeder einen länglichten Saamen ohngefehr einen
halben Zoll lang enthält. Die Schaale ist roth und
weiß gestreift. Der Kern ist weiß und ölicht, und
die Indianer machen Oel zu ihren Lampen daraus;
sie gebens auch ihren noch zarten Kindern und halten
es fürs gelindeste und unschuldigste von allen Laxier-
mitteln. Die gestossenen Blätter werden oft gegen
die Würmer auf den Bauch gelegt. Dieser Baum
wächst in ganz Indien.

Tatoon s. 1 Th. S. 312.

Russa s. das. S. 313.

Laood bey den Gentoos: auf Moorisch Herpanel;
auf Portugiesisch Chermelle.

Erreicht die Größe eines mittelmäßig großen
Baums und breitet sich sehr aus. Die Rinde ist
weiß, das Holz weich, die Blätter schön hellgrün und
gepaart, so daß die Stiele 14 bis 15 Zoll lang sind
und in Menge um die Enden der Aeste herum sitzen.
Die Blüten sitzen an langen Stielen, die vom Stam-
me oder von den großen Aesten herabhängen. Ihnen
folgt die Frucht. Wenn diese reif ist, hat sie eine
blaßgrünlichgelbe Farbe, ist rund, aber durch den gros-
sen Kern (der sehr hart ist und fest mit dem Fleische
der Frucht zusammenhängt) in acht Stücken getheilt,
die an beyden Enden etwas platt sind. Die Europäer
[Seite 406] auf Bengalen backen Torten daraus und nennen sie,
wegen des ähnlichen Geschmacks, Stachelbeertorten.

Gvava.

Dieser Baum wird so groß als ein Apfelbaum.
Die Rinde ist hellbraun. Die Blätter wachsen paar-
weise längst der Aeste, sind glänzend grün, dick und
glatt (unterscheiden sich bloß dadurch vom Eyerkuchen-
apfel, daß sie einander gegenüber wachsen). Die Blü-
te ist einblättricht, kelchförmig, weiß und voller
Staubfäden. Die Frucht ist von der Größe einer
Renette, erst grün, dann wenn sie reif ist von außen
gelb, innwendig aber allemal roth. Sie enthält ein
wohlschmeckendes mehlichtes Mark, das viele kleine
harte weiße Körner von der Größe einer großen Nadel-
koppe in sich schließt. Wenn die Frucht noch nicht
ganz reif ist, so ist sie mit der Schaale gegessen, sehr
zusammenziehend. Die Frucht wird für sehr gut ge-
halten; doch ist ihr Geschmack nicht allen gleich an-
genehm.

Beer.

Wächst zur Größe unsrer größten Pflaumenbäume
und gleicht ihnen auch großentheils. Die Blätter sind
blaß schmuzig grün, unten weiß und wollicht. Der
Baum hat viele Stacheln. Die Blüten stehen ein-
zeln. Die Frucht ist eine Pflaume von der Größe
und Gestalt unsrer gelben Pflaume, gleicht aber dem
Geschmacke nach mehr einem Apfel als einer Pflaume.
Findet sich in ganz Indien.

Gummi arabicum.

Verschiedene werden zu ansehnlichen Bäumen.
Die Rinde ist von außen braun, von innen roth, und
liefert eine große Menge Gummi. Es giebt drey
Sorten von diesen Bäumen, die alle mit Stacheln
[Seite 407] besetzt sind, deren Blätter sich auch gleichen, nur daß
die einen ein wenig länger sind als die andern. Die
Blüten wachsen an Stielen, die 2 bis 5 Zoll lang,
rund, gelb und wohlriechend sind, und die an Gestalt
den hölzern Kränzen auf alten Himmelbetten gleichen.
Die Früchte sind einander nicht völlig gleich. Die
erste Gattung, die an den kürzesten Stielen wächst,
besteht aus länglichtrunden schwarzen Schooten von
der Gestalt wie die andern Erbsen, 3 Zoll lang und
von der Dicke eines Fingers. Jede Schoote enthält
5 bis 6 runde dunkelbraune Saamen. Die zweyte
Sorte wächst an etwas längern Stielen an unterschied-
lichen Orten der Aeste (wie bey der ersten); die Frucht
ist eine länglicht flache Schoote 3 oder 4 Zoll lang und
halb so breit; enthält 5 bis 6 dunkelbraune flache Saa-
men mit der eingedruckten Figur eines Herzens oder
vielmehr eines V auf jeder Seite. Bey der dritten
Sorte kommt die Blüte an Stielen am Ende der Aeste
hervor. Die Frucht ist alsdann eine flache Schoote,
die volle zwölf Zoll lang ist, wie eine Reihe Knöpfe
aussieht und zehn bis zwölf flachrunde Saamen ent-
hält, die auf beyden Seiten erhaben sind. Die Schoo-
ten sind weißlicht grau und ins Grüne fallend, ganz har-
zicht und hangen Bündelweise an ihren Stielen.
Mit diesen Schooten und der Frucht, die man Packe-
kaile
nennt, färben und gerben die Indianer ihr
Leder.

Lien Canta.

Ein mittelmäßig großer ausgebreiteter Baum.
Die Rinde ist glänzend braun und glatt. Die Aeste
sind ganz mit kleinen Dornen besetzt. Die Blätter
sind blaßgrün. Die Blüten sind sehr klein und
wachsen in Kätzgen wie unsre Haselnüsse, nur länger.
Der Blumenkelch ist grün. Die Blume selbst ist
weiß und einblättricht, und enthalten eine Menge weis-
[Seite 408] ser Fäden, die über die Blüte herausragen. Frucht
habe ich nicht daran gesehen.

Ge-il.

Wird ein ziemlich großer Baum. Die Blätter
sind glänzend grün, aber ein wenig wollicht. Ich
weis keinen Gebrauch, den man von diesen zwey letz-
tern Bäumen machte.

Baumwolle.

Ein großer Baum der sich weit ausbreitet. Die
Rinde ist weißlicht und mit harten kurzen Dornen be-
setzt. Das Holz ist weiß und schwammicht. Wenn
der Baum noch jung ist, hat er ein schönes Ansehen;
seine Aeste wachsen zu der Zeit noch wasserpaß, sind
nur am Ende ein wenig niedergebogen und umgeben
auf die Art den Stamm; 5 Fuß über diesen ist eine
andere dergleichen Schicht von kürzern Aesten; und
auf die Art geht dieß bis zum Gipfel des Baums fort,
so daß er von ferne das Ansehen einer Pyramide hat.
Seine glockenformige Blüte erscheinet vor den Blät-
tern und hat die Größe einer Tulipane; ihr Blumen-
kelch ist einfach, saftig und grün. Die Blüte selbst
besteht aus länglichten dicken Blättern, die dunkel
carmoisinroth sind. Die Staubfäden sind 15 pfrie-
menförmige Fäden, von denen je 5 und 5 beysammen
an den Blumenblättern ansitzen. Die Frucht ist eine
Hülse von der Gestalt einer kleinen Gurke, die aber
in drey verschiedene Stücken zertheilt ist und verschie-
dene runde schwarze Saamen enthält, die in einem
lockern wollichten Gewebe liegen. Nach diesen kom-
men die Blätter, die von blaßgrüner Farbe sind.
Wenn diese alle heraus sind, springt die Hülse nach
der Länge in drey Stücken und dann fällt die Baum-
wolle heraus, und wird vom Wind überall hin zer-
[Seite 409] streuet. Von dem, was am Saamen hängen bleibt,
macht man Matrazzen, Küssen etc. Ein Decoct von
den Blättern soll nach D. Thomas Erfahrung gegen
das Ende des Durchfalls bey der Ruhr, wenn sich
Vorfälle des Affters und andere gefährliche Zufälle
einstellen, wenn auch schon alle andere Hoffnung zur
Erhaltung des Patienten verschwunden, Hülfe leisten.

Mergoosa oder Nun.

Erreicht die Höhe eines großen Apfelbaums.
Die Rinde ist braun und rauh, und giebt ein Harz,
das Knoblauchgeruch hat. Das Holz ist braun.
Die gepaarten Blätter wachsen sehr dick an den Zwei-
gen; und da die Bäume guten Schatten geben, so
werden sie zu Cuddalore und Madraß auf der Küste
von Coromandel in den Gassen und Promenaden
gepflanzt. Die Blätter sind dunkelgrün; die Blü-
ten wachsen wie Aerme, und in Menge. Die reife
Frucht ist gelb, einen halben Zoll lang und von der
Gestalt einer Olive, die an den Enden abgestumpft ist.
Sie schmecken sehr gelinde und beynah nach gar
nichts, sie wachsen in dicken Bündeln und enthalten
einen kleinen länglichten harten Kern, von dem sie ein
sehr bitter Oel bereiten, und es bey der Heilung ver-
schiedener Krankheiten, besonders der Lustseuche, brau-
chen. Man reibts in die Gelenke ein, und, wie ich
gehört habe, mischen sie auch das Mark von der reifen
Frucht unter die Saane, um das Gewicht der Butter,
die sie zu Markt bringen, zu vergrößern.

Physic-nut.

Wächst 8 bis 10 Fuß vom Boden in die Höhe.
Die Rinde ist braun, das Holz schwammicht. Wenn
der Baum keine Blätter hat, gleicht er einigen Bün-
deln stumpfer Stäbe, die in den Boden gesteckt sind;
[Seite 410] daher ich glaube, daß das, was Pomet davon sagt, von
der Gambogepflanze zu verstehen sey. Die Blätter
wachsen überall gleich dicht; sind wellenförmig und von
blaßgrüner Farbe. Die Blüten wachsen in Aehren an
den Enden der Zweige. Die Früchte wachsen in Bün-
deln, haben die Größe der Apricosen, und gleichen ihnen,
wenn sie bald reif werden wollen, auch sehr. Sind
sie aber völlig reif, so sind’s schwarze runde Hülsen,
die in drey Theile zerfallen, und drey länglichte Saa-
men mit schwarzer Schaale enthalten. Der Kern ist
weiß, und spaltet sich wie eine Mandel: zwischen bey-
den Hälften ist ein feines hautichtes Wesen, das hef-
tiges Brechen und Purgieren verursacht; wenn es aber
herausgenommen wird, so ist der Kern so unschuldig
und wohlschmeckend als ein Mandelkern. Jeder Theil
der Pflanze giebt einen grauen oder milchichten Saft,
der, wenn er unter Quecksilber gethan wird, die Kü-
gelchen dieses Metalls so von einander trennt, daß
man sie mit Mühe wieder in einander laufen machen
kann.

Soonatulla.

Wächst zur Größe eines mäßig hohen Baums.
Die Blätter sind glänzend grün, wachsen an langen
Stielen, und gleichen denen vom grünen Hollunder.
Sie sind dreyfach gefiedert und an jedem Zweige sind
drey Paar und am Ende ein einzelnes Blatt. Die
Blüten sitzen Bündelweise an einem langen Stiele und
bestehen aus großen, rothen, glockenförmigen, ein-
blätterichten Blumen. Die Saamenkapsel ist eine
große flache Schoote, 4 Fuß lang, 5 Zoll breit, und
nicht völlig einen Zoll dick. Sie wachsen öfters ein-
zeln an den Spitzen der Zweige, und geben dann dem
Baum das Ansehen einer Sichel. Die Schooten
theilen sich der Länge an den scharfen Seiten und ent-
halten eine Menge feiner, dünner, weißer, hautichter
[Seite 411] Zellen, in denen die Saamenkörner noch mit einer
ähnlichen Haut bedeckt liegen. Sie haben die Ge-
stalt zweyer Nieren, die mit den hohlen Seiten gegen
einander liegen, doch daß jede Hälfte besonders sey.

A-Cunn.

Wächst 2 Fuß hoch; die Rinde ist bräunlicht; das
Holz sehr weich. Ehe die Blätter austreiben, sehen die
Aeste wie Bündel Besenreisig aus. Die Blätter sind
blaßgrün, sanft anzufühlen, fleischicht und saftigt, haben
keine Adern oder Ribben außer der einen, die der Mitte
nach läuft. Der ganze Baum ist voll eines milchich-
ten Saftes. Blüte oder Frucht davon habe ich nie
gesehen. Die Gentoos in Bengalen pflanzen ihn
bey ihren Pagoden und halten ihn für heilig.

Rackta-Camul.

Dieß ist die Wasserlilie mit der dunkelrothen Blüte.
Man braucht die Wurzel mit Pfeffer vermischt in der
rothen Ruhr.

Racalsussa.*)

Dieß ist unser Wasser-Pfeil-Kopf-Gras. Die
Indianer brauchen die Wurzel mit Ingwer als ein
vorzügliches Stärkungsmittel.

Chandool.

Wächst bis 20 Zoll hoch und drüber. Die Wur-
zel ist der vom Enzian an Größe und Farbe gleich,
aber gewunden, und treibt hin und wieder Fasern aus.
Von der Wurzel und ihren Fasern entspringen drey
oder vier Stengel die stammicht sind, gerade wachsen
und zuweilen Aeste haben. Die Blätter wachsen
drey und drey beysammen an einem Stiele, der ei-
nen halben Zoll lang ist. Sie sind von blaßgrü-
ner Farbe, ziemlich saftig und an Gestalt lancetten-
[Seite 412] förmig.*) Die Blüten gleichen der Lonicera, sind
aber doch nicht in solcher Menge bey dieser Pflanze.

Doolacur.

Ein Baum von mittelmäßiger Größe. Die Rinde
ist von außen braun; in der Mitte weißlicht, auf der
innern Seite aber gelb. Zwey oder drev Blätter
sitzen an einem Stiel; sie sind hellgrün, länglicht, zu-
gespitzt. Die Frucht ist eine grüne Schoote mit einer
Hülse, die einen großen Kern umschließen. Man
giebt die gepulverte Rinde in Rhevmatismen.

Conta-cochn.

Diese Pflanze wächst in morastigen Gräben. Die
Wurzel hält ein und ¼ Zoll in der Peripherie, läuft
in dergleichen Dicke eine lange Strecke im Morast
weg, treibt Fasern aus, und hat in unbestimmter Ent-
fernung rauhe, ringelförmige Erhabenheiten, die inn-
wendig grün, von außen aber weiß aussehn. Die
Pflanze hat mehrere Stämme, die von der Dicke eines
Fingers sind; rund, grün, saftig, drey bis vier Fuß
lang. An der Spitze jedes Stengels ist entweder ein
Blatt oder Saame. Das Blatt ist 16 Zoll breit,
und wird am Stengel in sieben Lappen zertheilt, von
denen verschiedne wieder zwey oder dreymal getheilt
sind. Es ist rauch und gezänelt. Die ganze Pflanze,
Wurzel, Stamm und Stengel sind dornicht. Die
Blüte ist 4 Zoll lang, 2 Zoll dick, und wächst wie
der türkische Waizen rund um den Obertheil des
Stengels.

Paw-Paw.

Dieser Baum wird bey 20 Fuß hoch, er ist zu-
weilen einfach, zuweilen aber auch in verschiedne
[Seite 413] Stämme getheilt. Es gleichen diese Stämme bey-
nah den Krautstrünken, sind aber nicht so leicht zu zer-
schneiden, als D. Hill behauptet. An der Spitze jedes
Stamms, und rund um ihn herum wachsen an star-
ken zwey Fuß langen Stielen viele große gezänelte und
gespitzte Blätter, die auf der obern Seite von glänzend
grüner Farbe, unten aber blasser und haaricht sind.
Die größern von diesen Blättern sind oft getheilt. Die
männlichen Blüten wachsen an den Enden der Zweige
und hängen in Bündeln niederwärts. Jede Blüte ist
klein, einblättericht, becherförmig, am Rande durch
fünf Einschnitte gekerbt. Die weiblichen Blüten ent-
springen zwischen den Blattstielen aus dem Stamme
des Baums; an Gestalt gleichen sie den männlichen,
sind aber größer und wachsen an kurzen Stielen.
Wenn die Frucht reif wird, ist sie gelb, hat fast die
Gestalt einer Birne, und viele halten, da wo sie am
dicksten sind, vier Zoll im Durchschnitt; sie sind meh-
licht und an und vor sich unschmackhaft. Aber mit
Lindenblütwasser oder Tamerinden vermischt kann man
leidliche Torten davon backen.

Smalloo.

Ein kleiner Baum, dessen Holz so biegsam ist als
Weiden. Die blaßgrünen Blätter wachsen paarweise
an den kleinen Aesten und sind sanft und wollicht an-
zufühlen. Die Mooren stoßen dieselben und legen sie
gegen Kopfweh auf die Schläfe.

Bamboo.

Wächst zu einer erstaunlichen Höhe, die alle andre
Bäume übertrifft. Der Stamm ist, wie bekannt,
hohl, gegliedert u.s.f. Die Blätter sind glänzend
grün, haben keine Stiele, und umgeben zum Theil den
Stamm. Der Stamm ist sehr nutzbar, äußerst hart,
[Seite 414] ganz hohl und leicht. Man baut Häuser davon, trägt
Lasten darauf, und wenn er regelmäßig gebogen ist
(welches durch die Kunst geschieht, wenn er noch im
Wachsen ist) so machen sie ihre Tragsessel davon.
Wenn solche Stämme recht hoch gewachsen und regel-
mäßig gebogen sind, werden sie zum Erstaunen theuer
bezahlt; besonders auf der Küste von Coromandel,
wo man 20 Pfund Sterling für einen gegeben hat.

Yam, oder Alloo.

Dieß sind die Patators von Ostindien, die, wenn
sie erst gesotten und dann in heißer Asche getrocknet
sind, angenehm schmecken. Eine Wurzel wiegt zu-
weilen 20 Pfund: sie ist länglicht, von außen schwarz-
braun, innwendig weiß mit roth vermengt. Der Sten-
gel windet sich um alles was er eben vorfindet. Die
Blätter sind oben dunkelgrün, ein wenig ins rothe
fallend, unten sind sie blasser. Das ganze Blatt ist
dick und steif.

Nanta.

Wächst ein wenig gerader als unsre Brombeer-
staude. Stamm, Aeste, Blätter und Saamenbe-
hälter sind mit starken und spitzigen Dornen besetzt,
die sich an alles anhängen, was ihnen in Weg kommt.
Die Blätter stehen einander paarweise gegen über, und
die auf diese Art gefiederten Zweige theilen sich oft.
Die Blätter haben eine blaßgrüne aber angenehme
Farbe. Die Blüten sind gelb, und wachsen an der
Spitze der Aeste in Aehren. Die Frucht ist eine runde
flachgedrückte Schoote, welche 4 runde, harte, bläulichte
Saamen enthält. Die Schoote selbst öffnet sich an
der convexen Seite. Die Blätter zerquetscht und
mit Salz vermischt, werden als Umschläge bey Brü-
chen (herniae) aufgelegt. In Westindien (wo sich
[Seite 415] die Staude ebenfalls findet) werden die Saamen ge-
stoßen, und mit Milch aufgegossen als Laxiermittel ge-
geben. In Ostindien pulvert man sie auch, braucht
sie aber gegen die Krätze. Diese Saamenkörner wer-
den zuweilen besonders bereitet und für Bezoar ver-
kauft.

Nanjaroota.

Ein kriechend Gewächs wie Epheu, wächst um
Anjengo. Man kocht die ganze Pflanze, und braucht
das Decoct von der Dicke eines Syrups beynah gegen
alle Arten von Fiebern. Ich habe nicht Gelegenheit
gehabt die Pflanze zu sehn. Man hat mich aber wei-
terer Notiz wegen an Salvadera de Ricas nach Anjen-
go
gewiesen.

Columbo-Wurzel. Rad. Ind. amar.

Ist die Wurzel vom Coculus Indicus: frisch ge-
nommen, macht sie Brechen, trocken laxiert sie.

Chenderoos.

Verkauft man in China vor Amber, ist aber in
der That nichts als Gummi Copal.

Bang.

Ist der Stengel von Hanf. Die Indianer rauchen
und kauen ihn, bis sie berauscht werden.

Becce.

Mir wurde gesagt, diese Wurzel wüchse bey Pat-
na:
was mir dafür gebracht wurde, schien mir wei-
ches Opium, nur etwas weißer, und in ein Stückgen
Haut gewickelt; wenns würklich eine Wurzel ist, so
hat sie eine dünne Schaale von schmutzig grauer Farbe,
die ins gelbe fällt. Das innre der Wurzel ist weich
und zähe oder vielmehr harzicht. Von der Pflanze
selbst, ihrem Wachsthum u.s.f. habe ich nichts erfah-
[Seite 416] ren können. Ein Doctor von Gentoo sagte mir,
die Wurzel sey giftig, er brauche sie aber in der sogleich
zu meldenden Verbindung mit gutem Erfolg bey Hei-
lung der Faulfieber mit Nasenbluten etc. Man nimmt
nämlich von der Wurzel so viel als eine silberne Rupee
wiegt, d.i. 90 Gran. Pfeffer 2 Ruppees; gebrannte
Austerschaalen eine halbe Ruppee. Dieß mischt man
mit so viel Wasser, bis man Pillen von mittler Größe
daraus machen kann, von denen der Patient alle Mor-
gen, und wenn die Anfälle heftiger werden, auch des
Abends ein Stück mit ein wenig candirtem Ingwer
nehmen muß.

Datura.

So nennt D. Hill dieß Gewächs: bey D. Ja-
mes
aber, der weitläufige Nachricht von den berau-
schenden und wahnsinnigmachenden Kräften desselben
gegeben hat, heißts Stramonium ferox. Es wächst
4 Fuß hoch. Die Blätter sind weich und von blasser
blaugrünen Farbe. Die Blüten sind groß, glocken-
förmig, bald gelb bald weiß. Wenn die indianischen
Frauenzimmer irgend ein geheimes Gift haben, so sinds
gewiß die Saamen dieser Pflanze.

Parrul.

Eine Winde, die sich an den höchsten Baum hin-
auf schlingt. Der Stengel ist rund, weiß und wol-
licht. Die Blätter sind weich anzufühlen, wachsen
einzeln an den Gelenken, sind aber braungrün, auf der
untern Seite aber weißlicht.

Agumhee.

Eine Winde mit zahlreichen Aestgen. Die Stengel
sind rund und haaricht; die Blätter sind ebenfalls rauch
und von dunkelgrüner Farbe. Die Blüten sind
gelb, fünfblättericht und stecken in großen grünen
[Seite 417] haarichten Kelchen. Sie haben drey kleine Staub-
fäden. Die reife Frucht ist gelb, von der Größe un-
srer kleinen Stachelbeere, aber nicht so saftig; die
Saamen hingegen sind größer als bey den Stachel-
beeren. Die Aerzte in Gentoo sagen, den Saft
aus den Blättern in Ziegenmilch gegeben, heile die
Faulfieber.

Frogbootee.

Auch eine Winde-Pflanze. Die Wurzel ist ge-
wunden, wächst aber ganz senkelrecht, hat die Dicke
einer Tabackspfeiffe, von außen braun, innwendig aber
blasser. Die Blätter wachsen wechselsweise am Sten-
gel und sind von glänzend grüner Farbe. Die gepul-
verten Blätter gehören mit unter die zahlreichen Arz-
neymittel, womit die Indianer den Saamenfluß
heilen.

Chaculca.

Abermals eine kleine Winde. Die Wurzel ist fa-
sericht, die Blätter sind dünne, steif, blaßgrün, und
entspringen aus den Gelenken des Stengels. Die
Blüten finden sich am Ende des letztern in schuppichten
wollichten Köpfen, sind klein und von glänzend rother
Farbe. Den Saft von den Blättern mit etwas Salz
vermischt und in die Haut eingerieben, heilt alle krä-
zigte Ausschläge.

Antimool.

Eine kleine Winde. Die Wurzel ist braun, klein,
gewunden, und wächst senkelrecht. Das Blatt ist
dunkelgrün mit weißen Streifen. Man stößt die ganze
Pflanze mit sammt der Wurzel, macht mäßig große
Pillen draus, von denen die Indianer behaupten, daß
früh und Abends eine genommen, die Krätze heile.

[Seite 418]

Gundy Bedell.

Wieder eine Winde. Die Blätter stehn paarweise,
sind dünne und dunkelgrün; stinken aber ärger als faule
Krautstrünke. Mit Ingwer zusammen gestoßen wer-
den sie als eine Arzeney im Durchfall gegeben.

Cutchoo.

Wächst wie unser Pfaffenbint (Arum); doch sind
die Blätter beym Cutchoo etwas größer. Die Sten-
gel sind entweder von dunkelgrüner oder dunkelrother
Farbe. Die Pflanze wächst an sumpfichten Orten. Die
Einwohner essen die gekochte Mittel als Nahrungs-
mittel, und brauchen sie auch äußerlich zum Zertheilen.

Wien Champowe oder Ground-Flower.

Die Wurzeln sind weiß und knollicht, und haben
noch andre weit kleinere Stielgen an sich hangen. Die
Blätter fühlen sich weich an und sind auf der Oberseite
grün, auf der Rückseite aber roth. Sie legen sich, so
wie sie aus der Erde sprossen, um einander herum.
Ich habe weder den Saamen noch die Blüten davon zu
sehen bekommen.

Rangchitta.

Die Pflanze selbst habe ich nicht gesehn: nur die
Blätter, sie sind oben dunkelgrün; unten aber blasser.
Man stößt sie und legt sie auf gequetschte Stellen, da
sie das Blut zertheilen.

Thusmicundy.

Die Wurzel gleicht dem Ingwer, ist knollicht, und
hat am obern Ende einen Bündel trockner Fasern, aus
denen der Stamm entspringt. Sie ist von außen
braun, innwendig gelb, und hitzt wie der Ingwer im
Munde. Der Stengel wächst vier Fuß hoch. Die
Blätter sind blaßgrün. An der Spitze des Stengels
[Seite 419] finden sich die Blumen; es sind eigentlich vier flei-
schichte gelbe Fäden, die in einem grünen Kelche sitzen.
Die Wurzel und Blätter mit Pfeffer gestoßen, giebt
man in Schnuppen, Erkältungen u.s.f.

Eddy.

Ist eine Patator, die von den Einwohnern gegessen
wird. Die Wurzel ist rund, mit verschiednen Aus-
wüchsen an ihrer Schaale, die von der Größe einer
Haselnuß bis zu der einer Wallnuß steigen; diese wer-
den ausgerissen und vom neuen gepflanzt. Die Wurzel
selbst ist von außen hellbraun, innwendig aber weißlicht,
doch größtentheils mit roth gemischt. Zuweilen wiegt
ein Stück 20 Pfund und drüber. Die Blätter sind
glänzend, blaßgrün, saftig und oft außerordentlich
groß. Sie gleichen den Rhabarbarblättern so sehr, daß
die Europäer oft betrogen werden, und wenn sie die
Wurzel nicht sehn, eins fürs andre halten. Die Ein-
wohner essen und kochen diese Wurzeln eben so wie die
vom Cutchoo.

Orriol.

Ein artiger, ziemlich großer Baum, der schon
aus dem Boden viele große Aeste austreibt. Die
Blätter sind steif und von glänzend grüner Farbe. Sie
wachsen paarweise längst den Zweigen hinauf. Die
Blüten habe ich nicht gesehn. Die Frucht ist länglicht,
ohngefehr 2 Zoll lang, und ¾ Zoll breit, grün, saftig
und enthält einige kleine Körner, die nach der Länge
gefiedert sind, und 4 Reihen von dünnen Häutchen um
sich haben. Die Frucht ist sauer. Sie brauchen die
Frucht zu Torten und dergleichen, und geben, wie man
sagt, den Saft davon in Podagra.

Africanische Pflanze.

Ist dieselbe, die wir auch in England haben, und
bedarf daher auch keiner Beschreibung.

[Seite 420]

Mouselle.

Ein Baum von mittler Höhe, giebt angenehmen
Schatten in Gärten und auf Promenaden, und läßt
sich leicht nach allerhand willkührlichen Formen schnei-
den. Die Rinde ist braun, die Blätter oben dunkel-
grün, unten aber blasser; sie sind steif, sehr glänzend
und dick. Die Blüte besteht aus einen sternförmigen
grünen Kelche, in welchem der kegelförmige Frucht-
knoten sitzt; um diesen herum liegt das röhrenförmige
Blumenblatt, das oben auch in Spitzen ausläuft.
Diese fallen täglich in Menge ab, riechen ausnehmend
angenehm, und werden von denen Gentoos außeror-
dentlich geliebt, so daß sie dieselben um den Hals, Arme,
u.s.f. wickeln und hängen. Die Frucht ist eine blaß-
rothe Kirsche, von Größe und Gestalt wie unsre weis-
sen Herzkirschen, doch sind die Stiele an jenen nicht
so lang. Diese Kirschen wachsen aus den Winkeln, da
die Blätter entspringen, schmecken wie Hagebutten, ha-
ben einen Kern mit dünner, brauner, glatter Schaale,
ein wenig länger als unsre Kirschkerne, fast von der
Gestalt wie Mandeln; der innre Kern ist bitter und
ölicht. Die Einwohner reiben mit dem aus dem Kern
gezognen Oel die Stellen, wo sie etwa von Scorpionen
oder Hundertfüßen gebissen worden, und werden da-
durch geheilt. Die Krähen lieben die Frucht außer-
ordentlich.

Curringe.

Ein mäßig großer Baum, aber buschicht. Man
zieht ihn in verschiednen Gärten zu Bengalen. Zu was
vor Endzweck aber, weis ich nicht. Die steifen Blät-
ter sind dunkelgrün, glänzend, und wachsen paarweise
an holzichten Stielen auf den Aesten und Zweigen. An
jedem Stiele sitzen vier Paar und ein Endblatt. Frucht
und Blüte habe, ich gar nicht gesehen.

[Seite 421]

Winden.

Deren giebts eine solche Menge und so unzähliche
Verschiedenheiten an den Zäunen und in den Gärten,
daß die Einwohner, außer denen, die in der Medicin
oder zur Nahrung gebraucht werden, gar keine Namen
für sie haben.

Sett-Moorga.

Eine Aloe Art. Die Wurzel ist gespalten und gleicht
einem Paar Hörnern, die einen Fuß lang, saftig und so
dick als ein Mannsfinger, auswendig röthlicht, von
innen aber weiß sind. Die Blätter sind nicht so
stachlicht, und haben 18 Zoll in der Länge. Unten
sind sie einen Zoll breit, dunkelgrün und roth gefleckt.
Der Blumenstengel ist beynah zwey Fuß hoch. Die
Früchte wachsen von der Spitze bis hinab auf den
Grund; es sind kleine Beeren, deren jede ein Saa-
menkorn enthält. Der Saft von den Blättern schmeckt
sehr angenehm und ist ausnehmend erquickend.

Bonchurrilly.

Die Wurzel besteht aus verschiednen Knollen, die
kegelförmig gestaltet und ½ Zoll dick sind; und aus
verschiednen langen Fasern von der Dicke einer Gänse-
spuhle. Die Pflanze selbst ist buschicht. Das spitze
Ende ist 14 Zoll hoch. Die Blätter sind eyrund und
11 bis 12 Zoll lang. Der Blumenstengel läuft mitten
durch die Blätter; ist gerade, grün und von der Dicke
einer starken Gänsespuhle. Die Blume gleicht unserm
Fingerhut (digitalis). Die Früchte sind 7 bis 8 grüne
eyrunde Schooten, ein Zoll lang mit 5 tiefen Einschnit-
ten. Die Wurzel mit Salz gemischt wird als Um-
schlag bey Quetschungen gebraucht.

Arra chitta.

Wächst 5 Fuß hoch; muß aber gestützt werden;
die ganz gerade Wurzel ist so dick als ein Mannsfinger,
[Seite 422] und treibt 5 bis 6 Stämme aus, die sich an alles hän-
gen, was ihnen in Weg kommt, und sich gegen ihre
Enden zu zertheilen. Die Blätter wachsen wechsels-
weise am Stengel oder seinen Aesten, sie sitzen paar-
weise, je drey und drey an der Spitze noch mit einem
Endblatte. Sie sind länglicht zugespitzt und 2 Zoll
lang. Die Blüten sind blau, von Gestalt wie unsre
Bohnenblüte. Die Saamenkapsel ist eine Schoote,
4 Zoll lang, die 10 oder mehr nierenförmige Saamen
enthält. Die alten Weiber geben den Saft der Pflanze
im Wundfieber.

Dulcamunda.

Die Wurzel wächst perpendiculär; ist meist zwölf
Zoll lang und zwey Zoll dick; zuweilen ist sie aber auch
beydes viel länger und dicker; auswendig braun; inn-
wendig roth. Der Stengel ist gerade, einen Zoll dick,
und sowohl als die Blattstiele tief gefurcht. Die ganze
Pflanze wird etwa 4 Fuß hoch; überhaupt sind nur 4
Blätter am Stengel, die einander wechselsweise gegen
über stehn; sie sind von glänzend grüner Farbe; herz-
förmig, 16 Zoll lang, 12 Zoll breit und dickadricht.
Die Blüte ist ein Schirm, und gleicht fast dem Hol-
lunder, ehe er noch ganz aufgeblüht ist. Man giebt
die Wurzel mit Pfeffer in Pillen, um Geschwülste zu
vertreiben; wobey man in gleicher Absicht ein Cata-
plasm von den nemlichen Ingredienzen äußerlich
auflegt.

Bora Conkrill.

Die größte Gattung in ihrem Geschlechte. Die
Pflanze läuft auf der Erde weg und schlägt in ihren
Gelenken, Wurzel. Die Blätter sind eckigt und glän-
zend grün, Blüten habe ich nicht gesehn. Die Frucht
ist länglicht, und größer als ein Straußeney; von schö-
ner hochgelber Farbe; um und um mit dicken starken
[Seite 423] Stacheln besetzt; enthält ein weiches weises Mark, in
dem die Saamen stecken, die flach, schwarz, von der
Größe eines sechs Pennstücks und der Dicke einer
Crone sind. Diese Saamen mit Honig zwischen zwey
Steinen zermalmt, sind ein treffliches Laxiermittel in
Fiebern.

Tobacco.

Ist zu bekannt, als daß er beschrieben zu werden
brauchte.

Ole.

Zu Anfang der regnichten Jahrszeit, schießen die
Blätter dieser Pflanze, in einander gelegt, aus dem
Boden; wenn sie auf diese Art die Höhe von 6 Zollen
erreicht haben, kommt erst der Stamm zum Vorschein;
hierauf entfalten sich die Blatter und scheiden sich in
drey verschiedne Theile, von denen jeder wiederum öf-
ter getheilt wird, doch daß alle diese Stücke bloß Un-
terabtheilungen der drey ersten sind. Der Stamm
wird zwey Fuß hoch und drüber, ist so dick als ein
Vorderarm, saftig und blasgrün mit häufigen dunkel-
rothen Flecken. Die Blätter sind glänzend aber bleich
grün. Die Wurzel ist ein dicker Knollen, wohl zehn
Zoll dick, rund, mit verschiednen Auswüchsen auf sei-
ner Oberfläche, von denen jeder, wenn man ihn be-
sonders pflanzt, zu einer neuen Wurzel wird. Sie
ist von außen röthlicht, innwendig aber vollkommen
roth, und vom schärfsten Geschmack auf der Zunge.
Doch kochen sie die Einwohner und brauchen sie sowohl
als den Stamm zur Speise.

Umbel Cootcha.

Wächst ganz gerade. Die Blätter sind an dieser
Pflanze viel kleiner aber zahlreicher und von schönerm
Grün als die an der Nanta oder Stachelpflanze; übri-
[Seite 424] gens sind sie in allen Stücken, in ihrem Wachsthum,
Stacheln, Blüten, einander vollkommen gleich. Die
Frucht davon habe ich nie zu Gesicht bekommen.

Colure.

Läuft ziemlich weit an Bäumen und Hecken hin-
auf. Die Blätter sind dunkelgrün, glänzend, weich
und zart. Die Blüte ist weiß, einblättricht, und über
dem Kelch in 6 Stücken getheilt. Die Staubfäden
sind 6 rauhe doppelte Fäden, an deren Spitzen die
Staubbehälter wie gefiederte Pfeile sitzen. Die Frucht
sowohl als ihre Saamen gleichen denen von der Gur-
ke; anfangs ist jene grün, wird aber in der Folge
schön glänzend hochroth, oder so ein wenig ins Dunkel-
rothe fallend; die Papageyen und verschiedne andre
Vögel nähren sich davon: doch ist es nicht der gemei-
ne Vogel Pfeffer – Wenn die Blätter von dieser
Pflanze noch jung sind, so gleichen sie völlig denen von
der officinellen Gurke; wenn sie aber alt werden, de-
nen von der Dootra.

Dootra.

Ist eine Gartenwinde.

Carilla.

Ebenfalls eine Gartenwinde, die sich an Pallisa-
den und Bäumen, doch nicht sonderlich hoch, hinauf win-
det. In jedem Gelenke, das heist, immer in der Ent-
fernung von 4 Zollen, wächst ein Blatt und ein Fa-
den heraus. Das Blatt ist dunkelgrün und gleicht
ebenfalls dem von der Gurke. Die Frucht ist ohnge-
fähr 3 Zolle lang: an beyden Enden spitzig, und in
der Mitte über 1 Zoll dick, mit 4 Rändern auf der
Oberfläche, die von einem Ende zum andern laufen,
[Seite 425] und rauh und wie ein Hahnenkamm gezänelt sind.
Es ist eine Gurke, die die Einwohner genießen.

Burnee.

Eine kleine Pflanze, die ohngefähr 8 Zoll hoch
wird. Man findet sie in sumpfichten Gegenden. Der
Stengel ist einzeln, gerade und saftig. Die Blätter
sind zahlreich, rundlicht, und ⅓ Zoll lang. Man sag-
te mir, der Saft davon sey in alten Fiebern gut,
worunter sie, wie ich vermuthe, Auszehrung verstehn.

Ogg.

Wie mirs scheint, so ist dieß die Hundswolle.
Diese Pflanze wächst 6 Fuß hoch und drüber, sie ist
buschicht, und es entspringen mehrere Stämme aus
einer Wurzel, die sich dann hin und wieder zertheilen.
Doch habe ich auch zuweilen nur einen Stamm aus
einer Wurzel aufschießen sehen, der sich aber sodann
auch so stark ausbreitete, daß die Pflanze das Ansehn
eines kleinen Baums kriegte. Die Blätter sind weich
und saftig; oben blaß glänzend grün, unten weiß und
wollicht; die Aeste sind auch weich und schwammicht.
Die Blüten wachsen in einen Schirm auf dem Gipfel
der Staude und an den Enden der Aeste. Die Blü-
te hat keinen Kelch, sie selbst aber ist einfach, glocken-
förmig, oberwärts in 6 Stücken zertheilt, die wasser-
paß liegen, saftig und von schöner Purpurfarbe sind.
Sie hat 6 Staubfäden, die im Grunde durch eine
Haut verbunden sind, am äußern Ende aber einen
runden, flachen, sternförmigen Staubbehälter haben.
Die Frucht ist eine länglichte, fleischichte Schoote, 3
Zoll lang; sie enthält verschiedne runde, schwarze Saa-
men, und ist übrigens mit einer wollichten Substanz
angefüllt. Jeder Theil der Pflanze giebt, wenn er
verwundet worden, eine scharfe Milch von sich; wel-
[Seite 426] che die Einwohner mit Oel vermischen und sich die
Hände damit gegen die Krätze reiben. Doch habe ich
auch gesehn, daß man die bloße Milch ohne Oel zum
gleichen Endzweck gebraucht hat.

Gnalia.

Die Wurzel ist sehr groß, von außen braun, in-
wendig weiß; weich und saftig. Der Stengel ist rund
und holzicht, und läuft ziemlich weit unter den Büschen
weg. Die Blätter sprossen aus den Gelenken her-
vor, sind mit Fäden versehn, haaricht und von blaß-
grüner Farbe, die Wurzel gestoßen wird als Cata-
plasm in allen Arten von Gliederschmerzen, die poda-
grischen ausgenommen, gebraucht.

Pot Sag und Lol Sag.

Dieß ist das gewöhnlichste wildwachsende Gemüße
in ganz Indien; es hat viel Aehnlichkeit mit Spi-
nat, und wird von den Europäern Cullaloe genannt.
Wir haben schon im ersten Buch davon gesprochen.

Dodmurden.

Ein Busch, der sich weit ausbreitet. Die glän-
zend grünen Blätter sind gefiedert; an jedem Zweige
sind 6 Paar Blätter mit schwarzen Adern. Die Blü-
ten wachsen an dicken Stielen aus den Winkeln, wo
die Blätter raus entspringen, und sind von schöner
gelben Farbe. Der Kelch ist schön gelb, und die Blätt-
gen sind mittelst eines kurzen feinen Nagels (vnguis)
an den Stiel befestigt. Die Blüte selbst besteht aus
6 runden ausgehölten Blättgen, die einen halben Zoll
breit sind, und kurze und feine Nägel haben. Jede
Blüte enthält 10 kurze feine Staubfäden, die Staub-
behälter sind doppelt und kronenförmig. Zwey Staub-
fäden sind länger als die übrigen, und dieser ihre Staub-
[Seite 427] behälter sind nicht blos doppelt, sondern halb Zirkel-
förmig und beynah ⅓ Zoll lang. Noch ein andrer
von den 10 Staubfäden ist länger und dicker als alle
übrige, doch ist sein Staubbehälter nicht von der übri-
gen 7 ihren verschieden. Der Staubweg ist kurz.
Das Stigma dreyeckicht und beynah 1 Zoll lang.
Die Einwohner brauchen die gestoßenen Blätter in
Form von Cataplasmen beym Gürtel,*) Ausschlag,
einer eben so gemeinen als gefährlichen Krankheit in
Ostindien. Der Umschlag macht harte Crusten über
den leidenden Theil, und so oft eine derselben auf-
springt, so legen sie wieder frische Blätter auf, und
das dann so lange bis die ganze Cruste abfällt, wobey
sie doch immer mit unter Laxiermittel eingeben. Mein
Freund Thomas bediente sich dieses Mittels mit Er-
folg, doch ward ihm auch gesagt, daß der sel. Admi-
ral Boscawen, da er in Indien war, sich durch den
Gebrauch der Schuhblume von einem beschwerlichen
und hartnäckigen Gürtelausschlag befreyet habe.

Muckmull.

Diese Winde schlingt sich an hohen Bäumen hin-
auf. Der Stengel ist rund und wollicht. Das eben-
falls rauhe Blatt ist oben grün, unten meist weiß.
Die Blüten schirmtragend, glockenförmig und von
schöner rothen Farbe. Die Ränder sind kraus und
ausgebreitet. Es sind 5 Staubfäden, länglichte, ge-
rade Staubbehälter, die am obern Ende der Blumen-
röhre befestigt sind. Es ist nur ein einziger, pfrie-
menförmiger Staubweg. Das Stigma aber doppelt
und eyförmig. Die grüne Seite der Blätter beför-
dert das Eiter; die weiße hingegen trocknet alte Ge-
schwüre.

[Seite 428]

Turmerick.

Ist zu bekannt, und bedarf daher keine Beschrei-
bung, so wenig als

Der Ingwer.

Bonadda, wilder Ingwer.

Wird 5 bis 6 Fuß hoch. Die Wurzel gleicht
dem Gewürzingwer; der Stengel ist hellgrün und ein
wenig wollicht; die Blüte ist keulenförmig, 6 Zoll
lang, und so gestaltet wie die am andern Ingwer.

Bisnagullie.

Die Wurzel ist knollicht und weiß: und treibt ei-
nen einfachen dünnen Stengel aus, der etwa 2 Fuß
hoch vom Boden an nackt ist, dann aber in der Ent-
fernung von ½ Zoll Blätter hat, die von blaßgrüner
Farbe sind und sich mittelst der Fäden an ihren Spi-
tzen anhalten; sie wachsen wechselsweis, sowohl am
Stamm bis zu einer Höhe von 10 Fuß, als auch an
den Aesten. An den Enden der Aeste wachsen ver-
schiedne Blumen an Stielen von 5 Zoll. Drey Blät-
ter, die sich am Tage schließen und des Nachts öff-
nen, bilden einen Kelch um sie her. Der Blüten
selbst sind 6, jede ist ½ Zoll lang, und hat Farbe und
Form der Pflanze. Sie enthält 6 grüne pfriemenför-
mige Staubfäden, die einen halben Zoll lang sind.
Die Staubbehälter sind doppelt, meist so lang als die
Staubfäden, gelb, und sind in der Mitte ihrer Länge
an jener ihre Spitze befestigt. Der Fruchtbeutel ist
länglicht und in drey Theile getheilt; der Staubweg
aber pfriemenförmig und zweyspaltig. Die Wurzel
soll trefflich kühlen.

[Seite 429]

Lillicant.

Die Wurzel dieser Pflanze ist knollicht, so hitzig
wie Ingwer, aber angenehmer, und von der Länge
und Dicke eines kleinen Fingers. Von außen ist sie
weiß, inwendig schön blau, mit hellweiß gemischt.
Der Stengel ist ein Halm, um den sich die Blätter
legen, die dunkelgrün, an den Rändern aber röthlicht
sind. Diese merkwürdige Wurzel wächst zu Benga-
len,
und wird mit Pfeffer vermischt in Pillenform ge-
gen die Bräune bey den Pocken gegeben, die, wie man
sagt, vollkommen dadurch geheilt wird. Herr Tho-
mas
hatte sich verschiedne dieser Wurzeln bringen las-
sen, und sie in der Absicht sorgfältig getrocknet, um sie
mit nach England zu bringen. Die Feuchtigkeit auf
dem Schiff hat sie aber verderbt.

Maccalfull.

Die Wurzel ist zasericht. Der Stengel kriecht an
der Erde und schlägt aus seinen Gelenken Wurzel.
Die Blätter sind oben hellgrün, unten aber noch blas-
ser, und ganz rauch; sie wachsen an 3 Zoll langen
Stielen. Die Frucht ist ein Apfel von der Dicke und
Gestalt einer großen Limonie, schön hochgelb, und ent-
hält eine Menge flache eyrunde Saamen beynah ½
Zoll lang; und ein dunkelgrünes Mark. Man giebt
die Wurzel mit Pfeffer gestoßen in Fiebern. Es giebt
noch eine andre Gattung, die in Rücksicht der Blät-
ter und Frucht dieser vollkommen ähnelt, und die sich
sehr hoch an Wällen, Bäumen u.s.f. hinauf schlingt.

Ractagaroo.

Die Wurzel dieses Gewächses ist beynah einen
Fuß lang, einen vierthels Zoll dick, weiß, und inwen-
dig fasericht. Der Stengel ist rund, grün, und liegt
auf der Erde. Die Blätter sind oben dunkelgrün,
[Seite 430] unten aber blasser. Die Wurzel gestoßen und mit
Pfeffer gemischt, wird im Podagra gegeben.

Bawmanhutta.

Die Wurzel wächst gerade, ist einen Zoll und drü-
ber, dick; braun, 2 Fuß lang, inwendig weiß und hol-
zicht. Der Stamm ist holzicht und gegliedert. Er
wächst 6 und mehr Fuß hoch, ist aber bis auf die
Hälfte seiner Länge nackt, und theilt sich erst alsdann
in verschiedne Aeste. Die Blätter wachsen paarweis
an kurzen Stielen, aber ganz dicht an einander; sie
sind hellgrün, saftig und von feinem Gewebe. Die
Blüten wachsen in Aehren rund um die Enden der
Zweige, sind von blaßgelber Farbe und beynah von
der Gestalt unsrer Lonicera. Es sind vier Staubfä-
den, aber nur ein Staubweg. Man giebt die gepül-
verte Wurzel in der gefährlichsten Periode der Pocken,
und hängt dem Kranken zu gleicher Zeit ein Stück da-
von um den Nacken.

Getkull.

Wird 3 bis 4 Fuß hoch. Der Stamm ist hol-
zicht, gerade, und breitet sich weit aus. Die Blätter
sind gleichsam wie bestaubt, blaßgrün und rasch an-
zufühlen. Die Blüten wachsen schirmförmig an den
Enden der Zweige. Sie sind von dunkelrother oder
Carmoisinfarbe, einblättrich; über dem Kelch in fünf
flachliegende Stücken getheilt; die, wenn die Blüte
gefüllt ist, die Frucht umschließen. Die Frucht ist
eine weiche Beere von der Größe einer großen Rosine,
und wenn sie reif ist, von schmutzig grüner Farbe.

Jamblon oder Mirabolon.

Es giebt verschiedne Sorten von diesen, die alle
die Größe eines mittlern Baums, und weiche, glän-
zende, glatte Blätter haben.

[Seite 431]

Sereece.

Ein großer sich ausbreitender Baum, der auf
Promenaden gepflanzt wird, und sehr hoch wächst,
die Rinde ist braun und gesprungen; die Blätter ge-
fiedert, wachsen längst der Zweige hinauf und sind von
schöner grasgrüner Farbe. Die Blätter wachsen zu
Ende der Zweige in Aehren an kurzen Stielen. Der
Blumenkelch ist dünn; die Blüte selbst grün, ganz
klein und vielblättricht. Sie haben lange dünne Staub-
fäden von weißlicht grüner Farbe und angenehmen Ge-
ruch. Dabey sind sie in solcher Menge beysammen,
daß die Blüte davon halbkugelförmig aussieht.

Bonaranga.

Ein kleiner buschichter Baum. Erreicht zuwei-
len eine Höhe von 20 Fuß und treibt gleich von der
Wurzel aus viele Aeste. Die Blätter wachsen wech-
selsweis, aber dicht an den Zweigen; oben sind sie
glatt, von hellgrüner Farbe, unten aber blasser und
adricht; die Aeste werden sehr lang. Blüten habe ich
nicht gesehen. Die Frucht ist eine runde Hülse von
hochgelber Farbe, ohngefähr 1 Zoll im Durchmesser,
mit 6 tiefen Einschnitten. Ist sie reif, so zerfällt sie
in 3 Stücken, von denen jedes eine markichte Frucht
mit einer schwarzen Nuß, die einen weißen Kern ein-
schließt, enthält. Die ganze Frucht mit Pfeffer ge-
stoßen und Pillen daraus gemacht, wird von den Ein-
wohnern den Pockenpatienten, die zugleich die Bräu-
ne haben, gegeben.

Bering jole.

Eine stammichte dornichte Pflanze, die 2 Fuß
hoch wächst. Ihre rauhen Blätter sind von blasser
schmutzig grüner Farbe, mit rauhen Stacheln über
[Seite 432] der Mittelribbe und den übrigen dicksten Adern; Blü-
ten habe ich nicht bemerkt. Die Frucht ist länglicht,
blaßgrün mit dunkelroth vermischt; zuweilen ist aber
auch dieses Roth die Hauptfarbe. Die Früchte, die
am Boden wachsen, sind größer als die vom Stamm.
Die Einwohner von Indien speisen die Frucht. Sie
kochen sie, wie wir unsre Rüben; doch ziehen auch vie-
le Personen die getrockneten und gebrannten mit Pfef-
fer und Salz gegessen, vor.

Pulsa.

Von mittler Größe. Die Rinde gleicht der von
unsrer Haselstaude; und überhaupt hat auch der gan-
ze Baum Aehnlichkeit damit. Das Blatt ist weich,
wollicht und von hellgrüner Farbe. Die Blüte habe
ich nicht gesehen. Die Frucht ist eine Art von Olive
von rother Farbe. Wenn sie reif ist, wird sie ein we-
nig wollicht, und bekömmt einen angenehm säuerli-
chen Geschmack. Ich habe sie nirgend als in Ben-
galen
gesehen, und auch da blos in Omichunds des
Gentoos Kaufmanns Garten.

Punshulee.

Ein kleiner Baum oder Staude, dessen Zweige
lang wachsen und voller gefiederter Blätter sind. Die-
se sind schön grün; von der Blüte aber kann ich nichts
sagen, weil ich sie nicht gesehen habe. Die Frucht
ist eine kleine Beere, die an jedem Blattstiel wächst.
Sie ist erst grün, wird dann roth, und zuletzt wenn
sie völlig reif ist, schwarz. Die Jungen mahlen ihre
fliegenden Drachen mit diesen Beeren.

[Seite 433]

Die Gregorius- oder wilde Gurke, in Bengalen
Teetpulta, und neulich von verschiednen Eu-
ropäern
in Indien, Brechvogelnest*)
genannt.

Diese Pflanze wächst wie unsre Gurke, und
schlingt sich hoch an Bäumen hinauf. Sie variirt
so wie unsre Gurken, doch habe ich keine wesentliche
Verschiedenheit unter ihnen bemerkt. Wenn die
Frucht noch frisch ist, braucht man sie als ein Ingre-
dienz zu den Gemüsen, und schneidet sie in dem Fall
so wie unsre Gurken. Wenn sie trocken wird, so be-
steht sie aus einer Menge der Länge und der Queere
laufenden Fasern, die genau durch einander gewebt
sind, und die in der Frucht der Länge nach drey Hölen
bilden. Dabey ist sonderbar, daß die langen Fäden
zahlreicher auf der innern Seite, die queerlaufenden
aber mehr auf der äußern sind, und daß sie voller run-
der schwarzer Saamen stecken. Die gedachten Hö-
lungen laufen am Ende in eine gemeinschaftliche zu-
sammen, die von der Größe eines Schillings ist, und
ganz dicht und fest mit der kraußen Haut, oder Rinde
oder Schaale der Frucht ausgestopft ist. Im Mit-
telpunkt dieser Höle ist der Staubweg, der eine Fort-
setzung des Stengels ist, und kurz vor Eintritt des
Regenwetters hervorkeimt, da denn die Saamenkörner
herausfallen: bis auf diese Zeit aber bleibt die Haut
vollkommen ganz. Ein Umstand, der sehr von der
Einsicht der Vorsehung in Rücksicht eines so wichti-
gen Gewächses zeugt. Die Fasern sind eigentlich das,
was wir insgemein Vogelnest nennen. Wenn man
diese in kochend Master steckt, und das zwar so oft
und so lange, bis das Wasser die Farbe von feinem
Thee angenommen hat, so ist dieß ein sicheres und
[Seite 434] würksames Brechmittel, das der Ipecacuanha oder
irgend einer andren dergleichen Arzney nichts nachgiebt.
Es ist zuverläßig, daß Personen, die an schleichenden
Nervenfiebern darnieder gelegen haben, aufs vollkom-
menste durch den Gebrauch dieser Gurke geheilt wor-
den; deren Kräfte nicht bloß im Laxieren und Brechen
machen bestehen; sondern die auch außerdem noch un-
gezweifelt magenstärkend und erquickend sind: es ist
diese Frucht gelinde schweißtreibend, und ihre Saamen
ein würksames Wurmmittel. Dreyßig Tropfen der
Tinktur, die aus dem fasrichten Gewebe gemacht wird,
mit Franzbranntewein vermischt und vor Tische in ei-
nem Glas Maderawein genommen, heilt fast zuver-
läßig die heftigsten Magenschmerzen, wie D. Thomas
oft erfahren hat.

Die Heilkräfte dieser Pflanze scheinen unsern Amts-
brüdern in Indien noch ganz unbekannt gewesen zu seyn,
bis eben Herr Thomas (der mit mir zugleich am
Hospital war) durch die Mohrenärzte in der Gegend
davon unterrichtet wurde, die wir zum Einsammlen
der Simplicien brauchten, und von denen wir uns in
allem, was botanische oder medicinische Kenntnisse ih-
res Landes betraf, unterweisen ließen. Mein Freund
theilte mir die Nachricht davon mit, und nachdem
wir wiederholte und zulängliche Versuche darüber an-
gestellet hatten, sammlet ich mir eine Menge solcher
getrockneter Gurken, und bediente mich ihrer mit
dem besten Erfolg, sowohl in meiner Privatpraxis
als beym Hospital. Ich muß noch hinzusetzen, daß
das Gewebe einer einzigen Gurke mehr als einmal ge-
braucht werden kann; und daß die Person, die es brau-
chen will, nur dafür sorgen muß, daß sie es nach je-
desmaligem Gebrauch in freyer Luft trocknen läßt,
weil sie sonst von den wäßrigen Theilen, die sich in
den Zellen verhalten, leicht verdorben wird.

[Seite 435]

Bosna, bey uns Sodom und Gomorrah
genannt
.

Ein mittelmäßig großes Baum, der ziemlich dick
wird und doppelt gefiederte Blätter hat. Diese sind
zart, von schöner grünen Farbe, und ohngefehr 1 und
einen halben Zoll lang. Manche Blüten sind weiß,
andre roth, noch andre buntgefleckt. Sie sind 3 Zoll
und drüber lang, und beynah 2 Zoll weit; haben die
Gestalt der Bohnenblüten und viele Staubfäden.
Die Frucht ist eine Schoote 14 Zoll lang, flach und
nicht dicker als eine Gänsespuhle; sie enthält von einem
Ende zum andern kleine nierenförmige Saamen.

Chutta, bey uns Hanenkamm.

Ein Strauch, der sich in allen Gärten in Indien
findet. Er wächst 10 Fuß hoch und seine Blätter
sind doppelt gefiedert. Der Stamm ist stark und hol-
zicht; die Rinde braun. Jeder Zweig hat 10 bis 12
Paar feine grüne Blättchen, die ohngefehr einen Zoll
lang sind. Die Blüte ist schön carmoisinroth. Die
Frucht ist eine flache Schoote vier Zoll lang und ein
Viertel Zoll breit, enthält sechs länglichte, flache, grüne
Saamen.

Es ist dieß D. Hills Poinciana.

Wilde Ananas.

Wächst an sumpfichten Ufern, wird oft zu Hecken
gepflanzt, wozu sie sich vorzüglich wegen ihres dichten
Wuchses und ihrer Dornen schickt. Die Wurzel lauft
eine ziemliche Strecke unter dem Boden weg; ihre
Seitenauswüchse oder Zweige sind von der Dicke ei-
nes halben Zolles bis zu 3 und 4 Zollen, und kriechen
in derselben Dicke weit fort. Sie sind hart, doch
nicht holzicht, von außen grünlicht, innwendig weiß.
[Seite 436] Die Pflanze wächst wie die gewöhnliche Ananas, doch
sind die ältern Blätter bey dieser Gattung etwas län-
ger als bey den andern und zugleich, stachlicht. Fallen
diese Blätter ab, so bleibt eine Art von Stamm, der
5 bis 6 Zoll im Durchschnitt hält und dem Bambos
gleicht: wenn man diese in langer Zeit nicht abschnei-
det und fortwachsen läßt, so sieht man, wenn die äus-
sern Blätter in die Höhe gehoben werden, eine große
Menge dieser Stämme, die doch vielen leeren Platz
zwischen sich lassen, und von denen nur die äußern, oder
die bloße äußere Fläche der ganzen Hecke mit Blättern
bedeckt sind. Man sieht zu Madraß eine merkwür-
dige Hecke dieser Art (die eigentlich zur nordlichen
Grenzscheide des Gebietes dient) die beynah 22 Fuß
hoch ist und innwendig so vielen hohlen Raum hat,
daß sich einige hundert Mann hinein verstecken könn-
ten. Allein dieß ist auch nur ein außerordentlicher
Fall und gewöhnlicher Weise werden sie nicht viel über
5 bis 6 Fuß hoch. Die Blüte ist wie eine aufrecht
stehende Traube, dick und weich, von brauner Farbe,
sie wächst wie unsre Gräser in einer doppelten, derben und
fleischichten Spatha, und giebt einen angenehmen Ge-
ruch von sich; daher sie getrocknet zwischen Kleider ge-
legt, die Motten und andre dergleichen schädliche In-
sekten abhält. Die Frucht, wird von den armen Leu-
ten gegessen; sie gleicht den gewöhnlichen Ananes,
ist aber kleiner als diese.

Ruhraude.

So nennt man eigentlich die Wolle, die sich aus-
sen an einer Schoote findet, die ohngefehr die Länge
und Dicke eines Fingers und die Gestalt eines lateini-
schen S hat. Die Pflanze wächst zwischen Bäumen
und Stauden und erreicht eine beträchtliche Höhe.
Die Blätter wachsen paarweise mit einem ungleichen
[Seite 437] Blatte am Ende, sind von dunkelgrüner Farbe, herz-
förmig, ohngefehr 4 Zoll lang und die Mittelribbe
lauft auf der Oberseite des Blattes weg. Die Blü-
ten wachsen in einer dicken Aehre, die kaum einen Zoll
lang und von dunkelrother Farbe ist und in einem grü-
nen Kelch steckt. Wenn die Blüten abfallen, bleibt
eine Schoote. Die gestoßnen Blätter hält man vor
ein herrliches Wundmittel.

Gingilla-Saamen.

Ist D. Hills Sesamum. Die Einwohner brau-
chen das Oel davon um Fleisch und Fische darinne zu
braten, und brauchen die Saamen, die sie für stärkend
halten, als Gewürze.

Saume de Chute.

Eine mittelmäßige Staude, die doch zuweilen über
12 bis 14 Fuß hoch wird. Die Rinde ist unten grau
und oben grün. Die Blätter sind klein und zart; von
blasser, aber angenehmer Farbe; länglicht, einen hal-
ben Zoll lang; doppelt gefiedert, mit acht oder zehn
Paaren an jedem Seitenaste. Die Blüte ist zuwei-
len gelb, zuweilen purpurroth, wächst in Sträußern,
und hat die Gestalt der Bohnenblüten. Die Frucht
ist eine dünne Schoote, von der Dicke eines Bind-
faden, die länglichte abgestumpfte Saamen enthält.
Sie sind anfangs schwarzbraun, wenn sie aber reifen,
werden sie hellbrauner, und hängen, wenn sie in Men-
ge da sind, wie eben so viel Stücken Bindfaden am
Baum. Die Blätter mit Ghee vermischt, werden
als Eyterung befördernde Umschläge gebraucht.

Marricalanga. Semen emeticum novum.

Den Baum selbst habe ich nie gesehen; doch sagte
man mir, daß er groß sey. Ich hatte einige Zweige
[Seite 438] davon erhalten, die denen von unsern [...]gleichen,
auch völlig so dick waren. Sie sind beträchtlich lang,
und haben einige wenige Nebenäste. Die Rinde ist
grau, das Holz zähe. Längst der Aeste finden sich
in der Entfernung von 2 Zollen allemal zwey lange
einander gegenüber stehende spitzige Dornen; und un-
ter jeder derselben 5 bis 6 kleine rundliche Blättchen;
das dünne Ende läuft spitzig zu.

In der Mitte dieser Blätter steht die Frucht auf
einem kurzen Stiel, die, so lange sie frisch ist, eine
eyrunde Gestalt und so wie die Granatäpfel ein Auge
hat; wenn sie aber reifet, wird sie fast völlig rund,
und von der Größe, und Farbe der Wallnüsse.
Die Schaale ist rauch, bricht aber sobald man sie
biegt; innwendig ist die Frucht wie bey den Wall-
nüssen in drey Theile getheilt, die denn voll rother
Saamen stecken, die ölicht sind, und anfangs einen
etwas würzhaften Geschmack haben. An Gestalt glei-
chen sie einem Fünftel oder Sextanten von einem Cirkel,
der vom Umkreis nach dem Mittelpunkt zu ausge-
schnitten ist, und manche davon sind eckicht, ohne
Wölbung. Diese Saamen mit sammt der Schaale
gepülvert, gleichen von Ansehen, Geschmack und Ge-
ruch der Ipecacuanha vollkommen, und thun auch in
gleicher Dose gleiche Würkung. Sie sind meist in
ganz Indien zu haben, und dabey so wohlfeil, daß
man ein ganz Maaß voll für eine Rupee haben kann.
Die Mohren kennen ihre nützlichen Kräfte gar gut,
und brauchen sie häufig als Arzney. Die europäi-
schen Wundärzte aber scheinen nach D. Thomas Be-
richte nicht eher etwas davon gewußt zu haben, als
bis er selbst die Probe davon gemacht, welches doch
erst geschah, nachdem er mir als Wundarzt in Ihrer
Majestät Spital succedirt war.

[Seite 439]

Aloe.

Die Aloe ist meist in der ganzen Welt bekannt,
daher sie hier nicht beschrieben zu werden braucht.
Sie wächst in ganz Indien: die ächte Succotrinsche
Aloe aber findet sich in großer Menge bey St. Au-
gustins Bay
zu Madagascar.

Agoghorse.

Dies ist ein gerades Gras. Der Halm schießt
wohl 2 Fuß hoch und ist unzertheilt. Die Blätter
sind zugespitzt, schön grün, rauch, einen halben Zoll
breit und 2 Fuß lang. Sie sind von gewürzhaftem
Geschmack, der in eine angenehme Bittre fällt; sie
riechen sehr lieblich und werden zu kalten Schaalen
genommen.

Rüchengewächse, die in Gärten gezogen
werden.

Ich sähe kein Ende, wenn ich alle Gattungen von
kriechenden und Windepflanzen beschreiben wollte, die
in Indien wachsen und von den Europäern sowohl als
von den Landeseinwohnern zu ihren Gemüßen und
Suppen gebraucht werden. Sie steigen von der
Größe eines Mooßes bis zu der von einer Stachelbeer;
dabey sind sie von allen Formen, rund, eyförmig,
länglicht, eckicht u.s.f. Eben so groß ist die Ver-
schiedenheit der Bohnengattungen, die viel zu lang-
wierig hier zu erzählen seyn würden. Einer muß ich
doch gedenken, die sie Try nennen. Sie wird hoch
geschätzt. Man hat gestritten, ob es die nämliche sey;
allein, wenn man die Beschreibung von der Teetpulta
vergleicht, so wird man schon aus folgenden wenigen
Umständen den Irrthum derer einsehen, die beyde Ge-
wächse für eins halten. Diese Frucht ist, wenn sie
[Seite 440] trocknet, tief gefurcht, mit 5 bis 6 dicken Fasern, die der
ganzen Länge nach lausen, und hat keinen Staubweg.
So sind auch die Fasern nicht deutlich als bey der an-
dern, sondern verwirrt wie gekaut.

Auf den Marktplätzen in den englischen Colonien
werden selten andre Gewächse zum Verkauf gebraucht,
als die selbst im Lande gezogen werden. Auf den hol-
ländischen hingegen findet man eine Menge europäi-
scher Kraut- und Kohlarten, Rüben, Rettige, Boh-
nen u.s.f.

Mit Vergnügen erkenne ich die Beyhülfe, die
ich aus des sel. D. Thomas Papieren gehabt habe,
unter welchen sich auch Zweige oder Blätter der meh-
resten bis itzt genannten Bäume, Stauden und Pflan-
zen fanden. Diese setzten mich in Stand eine so ge-
naue Nachricht von den indostanischen Gewächsen zu
geben; und aus eben dieser Quelle entlehne ich auch
das folgende Recept zur Heilung der faulichten Wech-
selfieber, das uns von einem Gentoodoctor während
unsers Aufenthalts zu Bengalen mitgetheilt wurde,
und welches ich oft mit dem besten Erfolg während
meiner Spitalbesorgung an diesem Orte verschrieben
habe. Herr Thomas fällte davon das Urtheil ‘„wir
habens würksamer als die China gefunden, sie mochte
in jeder Menge gegeben werden.“’

Man nimmt römischen Vitriol und gebrannte Per-
len, von jeden so viel als eine Rupee wiegt (d.i. drey
Quenten und sieben Gran) Auripigment eine halbe
Drachme. Gebrannten Surnamachy (ein Minerale)
10 Gran. Das Auripigment wird in (Thunam)
Leinwasser gewaschen; dann wohl gepulvert, und mit
dem Saft von frischen Aloen zu einer weichen Lat-
werge gemacht. Hierauf wird dieß alles in eine kleine
[Seite 441] irdene unglasurte Pfanne gethan, und eine andere fla-
chere drüber gedeckt; beyde sodann mit Tohn wenig-
stens einen Zoll dick in den Fugen verschmiert. Dann
gräbt man ein Loch in die Erde, 14 Zoll weit und
1 Fuß tief, worein man 6 Zoll hoch trocknen Kuhmist
und Heckerling wirft und denselben anzündet. In die
Glut setzt man die Pfanne, bedeckt sie wieder sorgfäl-
tig mit dem gleichen Mist und Heckerling, bis sie 6
Zoll über die Grube hinaus bedeckt sind; nun läßt
man sie so lange stehen, bis diese brennbaren Mate-
rien ganz vom Feuer verzehrt sind, welches ohngefehr
nach sieben Stunden erfolgt. Wenn man dann die
Arzney heraus nimmt, sieht sie wie Asche; diese pül-
vert man noch folgends recht fein und giebt alle Mor-
gen 2 Gran mit Zucker.

Ein Verzeichniß der indianischen Gewürze haben
wir schon im ersten Th. S. 80 u.f. gegeben.


Notes
*).
[Seite 369]

Cocos nucifera Linn. Man sehe oben Th. I. S. 38. f.

**).
***).
[Seite 369]

Die Bedeutung dieses Worts s. weiter unten.

*).
[Seite 371]

Curries: ein Wort, dessen eigentliche Bedeutung ich
nicht finden kann.

*).
[Seite 373]

Phoenix dactylifera L.

*).
[Seite 374]

Areca Catechu. s. Hort. Malab. I Th. Taf. 5–8.

**).
[Seite 374]

M.s. Will. Hanbury’s complete body of planting
and Gardcuing. Lond.
1771. fol. 2r Th. S. 622. u.f.

*).
[Seite 381]

Mirabilis Ialapa L.

*).
[Seite 382]

Ophiorhyza Mungos. s. Linn Mat. med.

*).
[Seite 383]

Viverra Ichneumon B. Linn.

**).
[Seite 383]

Coluber naja L. Corra capella.

*).
*).
[Seite 411]

Triglochim.

*).
[Seite 412]

Sehr unbestimmt gesprochen!

*).
[Seite 427]

Zona, herpes, zoster.

*).
[Seite 433]

Vomiting bird nest.



Ives, Edward. Date:
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