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Göttingische Anzeigen
von
gelehrten Sachen
unter der Aufsicht
der königl. Gesellschaft der Wissenschaften.

Der zweyte Band,
auf das Jahr 1799.

Göttingen,
gedruckt bey Johann Christian Dieterich.

London.

[Seite 1993]

A Missionary voyage to the southern pacific
Ocean, performed in 1796–98, in the Ship
Duff, commanded by Cptn Jam. Wilson, compiled
from the Journals etc. by Mr. Will. Wilson.
With a preliminary Discourse on the Geography
and History of the South Sea Islands; and an
Appendix, including Details never before pub-
lished, of the natural and civil state of Otaheite.

1799. In gr. Quart auf 100 und 420 Seiten
(– ohne das große, über 1300 Nahmen enthal-
tende, Subscribenten-Verzeichniß –) mit Kupfern
und Landkarten.

Schon im vorigen Jahr ist in unsern Blättern
(im 76. St.) die Geschichte der neuen Missions-
Societät angezeigt worden, die sich in England
aus allen dortigen christlichen Confessionen zusam-
mengethan, und den Anfang ihres großen, wohl-
[Seite 1994] thätigen Unternehmens mit einer Sendung von
30 Missionaren nach Utaheiti und einigen andern
Südsee-Inseln gemacht, die einen Aufwand von
nicht weniger als 15000 Pf. Sterl. erfordert hat.
So schwierig es scheinen mußte, einer solchen
Mission unter einem Volke Eingang zu verschaf-
fen, das, wie die Utaheiten, nicht nur an sich
schon unter einem paradisischen Himmel in Ge-
mächlichkeit und Üppigkeit schwelgt, sondern das
nun vollends seit einem Vierteljahrhundert durch die
häufigen Besuche von Europäischen Seefahrern mit
so manchen, ihm vorher unbekannten, Lüsten und
Lastern vertraut worden; so sah doch die Missions-
Societät diese Schwierigkeiten selbst für einen desto
dringenden Beruf an, sich dieser corrumpirten
Insulaner zu allererst anzunehmen. – Zu den
günstigen Umständen, die sich zur Ausführung die-
ses edeln Zweckes verbanden, gehörte vorzüglichst,
daß der eben so rechtschaffene als einsichtsvolle
und erfahrne Seefahrer, der Cptn. Wilson, der
sich durch seine so anziehenden Nachrichten von
den Pelew-Inseln allgemein bekannt gemacht hat,
das Commando dieser Expedition übernahm. Ihn
begleitete, als erster Officier, sein Neffe, der auch
das Tagebuch der Reise aus seinen eigenen und
seines Onkels Papieren, so wie aus den Berichten
der Missionare zusammengetragen hat.

Von diesen Missionaren waren viere verhei-
rathet; und da die Frauen ihren Männern folg-
ten, so waren dieß seit dem Mädchen, das der
Naturforscher Commerson auf Bougainville’s Welt-
reise in Mannskleidern mit sich führte, und das
die Utaheiten durch den Geruch erkannt haben sol-
len, die ersten Europäischen Frauenzimmer, die
diesen Südsee-Insulanern zu Gesichte kamen.

[Seite 1995]

Das Schiff ging 1796 zu Ende Septembers
von Portsmouth unter Segel, erst nach Rio Ja-
neiro, und von da ums Cap und um van Diemen’s
Land und die Südspitze von Neu-Seeland, nach
Utaheiti. – Unterwegs nutzten die Brüder ihre
Muße, um sich immer mehr zu ihrer wichtigen
Bestimmung vorzubereiten. Sie studirten z.B.
ein ihnen sehr nützliches Utaheitisches Wörterbuch,
das einer von den nach England zurückgebrachten
rebellirenden Matrosen, die vor zehn Jahren den
Cptn. Bligh ausgesetzt hatten, und mit der Bounty
davongegangen waren, während seines zweyjäh-
rigen Aufenthalts auf Utaheiti verfertigt hatte: und
da sie sich besonders von zweckmäßigen medicini-
schen Kenntnissen Vortheil versprechen konnten, so
gab ihnen der Schiffsarzt Unterricht über den Bau
des menschlichen Körpers, und demonstrirte ihnen
ein zu diesem Behufe mit an Bord genommenes
Skelet. – Als sie an einem Sonntag zu Anfang
des März 1797 an Utaheiti landeten, konnten
sich die Einwohner beym ersten Willkommen in
das ihnen ganz auffallend ungewohnte Benehmen
dieser Art von Gästen gar nicht finden. Daß
z.B. die Brüder, der Sabbathsfeyer halver, alle
Insulaner von sich wiesen, die ihnen Schweine
und Hühner und Früchte zu Kauf brachten; daß
sie durchaus alle Liebkosungen der dasigen Weiber
sehr ernstlich von sich ablehnten u. dergl. m.
Ein dortiger Ober-Priester kam mit fünfen seiner
Frauen, von welchen keine über 15 Jahr alt schien,
zum Capitän an Bord, und bat ihn, sich eine davon
zur Bettgenossinn auszusuchen. Die abschlägliche
Antwort desselben kam ihm unbegreiflich vor –;
noch unbegreiflicher aber waren ihm die Vorstel-
lungen desselben vom Nachtheil der Vielweiberey,
die hingegen den größten Beyfall der jungen
[Seite 1996] Weiber erhielten. – Unter den Einwohnern be-
fanden sich auch zwey Schweden, die einige Jahre
vorher als Matrosen von einem Englischen, zum
Wallfischfang nach der Südsee geschickten, Schiffe
zurückgeblieben waren, und den Missionaren zwar
als Dolmetscher nutzten, ihnen aber auch in der
Folge vielen Verdruß verursachten. – Auf der
nordlichen Spitze der Insel (Point Venus) fan-
den diese ein ansehnliches, 108 Fuß langes, Ge-
bäude, das die Utaheiten das Britische Haus nann-
ten, weil es von ihrem vorigen Könige in der
Hoffnung erbauet worden, daß Cptn. Bligh zu
ihnen zurück kommen und sich da niederlassen
werde. Das ward nun jetzt den 18 Brüdern,
die auf Utaheiti bleiben wollten, zugleich mit
einem beträchtlichen Strich Landes eingeräumt.
Zehn andere hatten hingegen Tongatabu (unter
den freundschaftlichen Inseln), und ihrer zweye
eine von den Marquesas (Sta Christina) zu ihrem
Aufenthalt gewählt. Diese zwölfe wurden also,
nachdem jene 18 mit ihren häuslichen Einrichtun-
gen fertig waren, zu Ende des März wieder ein-
geschifft, und zuerst die nach Tongatabu bestimmte
Division dahin abgeführt. Auch hier befanden
sich einige Europäer, die sich da angesiedelt hat-
ten: zwey Engländer nähmlich und ein Irländer,
die mit einem Americanischen Pelzhändlerschiffe
dahin gekommen und geblieben waren: brutale
Menschen, die dem Missionsgeschäfte manche Hin-
dernisse in den Weg legten; sich bey den Insula-
nern für Englische Prinzen, und hingegen die neu
angekommenen Missionäre für gemeines Gesindel
ausgaben u. dergl. m. – Ein besonderes Haus
fand sich da, dem Britischen Gotte geweihet; der
König nahm sein Nachtlager darin, so oft er un-
paß war, in der Hoffnung, dadurch zu genesen
[Seite 1997] (– also eine Art von incubatio in fanis deo-
rum
–). Von da sollten endlich die übrigen
beiden Missionare nach den Marquesas-Inseln
gebracht werden, wo sie auch Anfangs Junii
anlangten. So wie sich das Schiff der Insel
Sta Christina näherte, so kamen ihm sieben
junge schöne Weiber entgegen geschwommen, die
unter dem einladenden Zuruf: ‘”Wir sind Weib-
sen!”’ um dasselbe herum plätscherten. Sie wa-
ren, bis auf einiges frisches Laub, das sie sich
statt Schurzes vorgebunden hatten, ganz nackt,
aber auch dieses Feigenblatt ward ihnen, da sie
endlich an Bord genommen wurden, von den
Ziegen, die sich gerade auf dem Verdeck befan-
den, und lange nichts Grünes genossen hatten,
trotz alles Sträubens, sehr schnell abgefressen. –
Ein einziger von den 30 Missionaren, Harris,
hatte gleich vom Anfang, da ihre Vertheilung auf
die verschiedenen Inselgruppen verabredet ward,
mit einer auffallenden Beharrlichkeit sich die
Marquesas zu seinem Aufenthalt gewählt, und
endlich auch noch Einen unter den Brüdern, Crook,
gefunden, der ihm Gesellschaft leisten wollte.
Jetzt aber, da sie nun anlandeten, kam erstern
die Reue an, und er brauchte zehnerley Vor-
wand, um seiner Zusage quitt zu werden: ver-
suchte es zwar endlich, Ehren halber ein paar
Tage mit seinen Gefährten am Lande zu bleiben,
von wannen ihn aber ein seltsames Abenteuer
wieder an Bord des Schiffes zurücktrieb. Ein
dortiger Heerführer, der den beiden fremden Co-
lonisten aufs zuvorkommendste zu begegnen suchte,
führte zu diesem Behuf auch eines Abends seine
Frau zum ehrlichen Harris, mit dem Bedeuten,
sie einstweilen ganz als seine eigene anzusehen,
und ließ auch das Paar, trotz aller Protestation
[Seite 1998] des Missionärs, daß er keine Frau wolle und
möge, beysammen. Da sich dieser nun ganz
allein zur Ruhe begab, so schloß die Insulane-
rinn daraus, das müsse wohl gar keine Manns-
person seyn, und hohlte ganz sachte einige an-
dere Weiber herbey, um deßhalb am schlafenden
Harris Untersuchung anzustellen, worüber dieser
aber erwachte, voller Schrecken aufsprang, ha-
stig seine Habseligkeiten zusammenpackte, und da-
mit noch in der Nacht aus Ufer flüchtete, um
da den Morgen abzuwarten. Aber noch vor Ta-
ges Anbruch ward er erst noch von einer andern
Gesellschaft überfallen, nähmlich von Männern,
die ihn plünderten, so daß er am Morgen von
dem Schiffsvolk in einem sehr trübseligen Zustande
gefunden und wieder an Bord genommen wurde.
Der wackere Crook hingegen ließ sich dieß alles
nicht abschrecken, und ist, nachdem er mit nöthi-
gen Vorräthen zu seinem Etablissement (unter
andern mit einer Encyclopädie) ausgestattet wor-
den, dort ganz allein zurückgeblieben. Sein
männliches Benehmen beym Abschied war rüh-
rend. Die Thränen, heißt es, glänzten in sei-
nen Augen, aber keine ward vergossen. Bevor
das Schiff die Anker lichtete, schickte er noch,
ausser einem Brief an seine Schwester, interessante
Bemerkungen, die er schon über die Insel und
deren Einwohner zu machen Gelegenheit gehabt.
Cook’s Ausspruch fand sich vollkommen bestätigt,
daß diese Insulaner bey weitem die schönsten
Menschen auf der ganzen Südsee seyen. Auch
ist dieses glückliche Völkchen noch nicht von der
Lustseuche verpestet. – Unter andern nützlichen
Hausthieren hatte man auch Ziegen ans Land ge-
setzt, und die Freude der Insulaner über diese
und über den Missionär war so groß, daß wenn
[Seite 1999] der Heerführer ausging, ihn die einen so gut,
wie der andere begleiten mußten.

Anfangs Julii kam das Schiff nach einer vier-
teljährigen Abwesenheit wieder auf Utaheiti an.
Man fand die daselbst zurückgelassenen und nun
eingerichteten Brüder ganz zufrieden. Sie hatten
unter sich das Abendmahl mit Brotfrucht genossen.
Aber von einem gesegneten Erfolg ihrer Heiden-
bekehrung konnten sie noch nicht viel rühmen.
Doch gestand ein Utaheite, der schon etwas Eng-
lisch sprach, der Britische Gott sey wohl besser,
als die ihrigen, die sich Menschen und Schweine
opfern ließen, und nannte jenen ‘”a good Fel-
low.”’ – Die meiste Anfechtung hatten die Mis-
sionäre von der Sinnlichkeit des andern Ge-
schlechts. Einer derselben wollte einer jungen
Insulanerinn, die ihm bey einem Besuch ihr Be-
fremden über die so ganz ungewohnte Enthalt-
samkeit der Brüder äusserte, begreiflich machen,
daß Gott die Ausschweifungen mit Mißfallen an-
sähe:
Nun, sagte sie, so will ich wieder kom-
men, wenns dunkel ist, dann kann uns Niemand
sehen. – Unter den Männern sind Onan’s
Sünden und andere unnatürliche Lüste im Schwan-
ge; ‘”but all their of this nature are too
shocking to be related
.”’ Auch ist der Kin-
dermord nicht etwa bloß unter den schändlichen
Arreois, sondern auch unter andern Ständen ge-
mein. Der Ernst, womit die Missionare gegen
solche Greuel eiferten, gab bald zu manchen Miß-
helligkeiten Anlaß. Doch waren diese dabey für
ihre Sicherheit ganz unbesorgt, weil sie sich,
wenn sie anders zusammenhielten, stark genug
glaubten, um sich gegen die ganze Insel verthei-
digen zu können. (– Leider hat der Erfolg ge-
wiesen, daß sie sich hierin zu viel zugetraut:
[Seite 2000] denn nach neuern Nachrichten hat doch die ganze
dasige Mission im vorigen Jahre Utaheiti verlassen,
und sich nach Botanybay flüchten müssen. –)

Zu Anfang Augusts ging Cptn. Wilson von
dieser Königinn der Inseln (the Queen of Is-
lands
) wieder unter Segel. Denn auch Er be-
zeugte nachdem er so viele andere Südsee-In-
seln besucht hat, daß Utaheiti ohne Widerrede
diesen Nahmen behaupte. Unterwegs fand er auf
Huaheine einen Irländer, der sich vor fünf Jah-
ren von einem Schiffbruch dahin gerettet hatte,
und während der Zeit zu einem completen Heiden
geworden war. Auch seine Muttersprache hatte
er schon fast ganz vergessen: und wenn er ja
Englisch zu reden anfing, so fiel er doch gleich
ins Südsee-Malayische.

Zuvörderst ging Wilson wieder nach den freund-
schaftlichen Inseln,
um die auf Tongatabu eta-
blirten Missionäre zu besuchen. Dort war indeß
der König gestorben; und man lieset mit Schau-
dern die ausführliche Beschreibung der mehrere
Wochen lang dauernden, in blutigen Kämpfen
und andern Grausamkeiten bestehenden, Todes-
feyer, die zu seinem Gedächtniß angestellt ward.
Da er dem Tode nahe kam, ward einer seiner
robusten Söhne erdrosselt, in Meinung, daß des-
sen Geist in den sterbenden Vater fahren, und
denselben neu beleben solle. – Auf Utaheiti wer-
den bloß Männer geopfert; auf den freundschaft-
lichen Inseln hingegen vorzüglich Weiber. –
Beyläufig ein abermahliger Beweis, daß die
leichten Niederkunften unter den wilden Völkern
bey weitem nicht so allgemein sind, als man
neuerlich hat vorgeben wollen: die dortigen In-
sulaner fragten sehr angelegentlich, ob Jemand
unter den Brüdern sey, der den Weibern bey
[Seite 2001] schweren Geburten Hülfe leisten könne? – Un-
glücklicher Weise starben bald nach der Brüder
Ankunft drey Heerführer kurz hinter einander:
die Insulaner gaben dem neuen Gottesdienste die
Schuld: wenn das Singen so fortgeht, sagten
sie, so bleibt uns kein Chief am Leben! Hin-
gegen fand der Arzt viel Zutrauen und Praxis
unter ihnen. Das Sostrum bestand alle Mahl in
Schweinebraten.

Anfang Septembers machte sich Wilson von
dannen wieder auf die Rückreise nach Europa.
Zuerst ging er nach den merwürdigen und doch
noch so wenig bekannten Fidschi-Inseln, den aller-
ostlichsten von denjenigen Eilanden des stillen
Oceans, die von der schwärzlichen, fast neger-
ähnlichen, Rasse der Australier bewohnt werden.
Selbst die so kunstreichen Bewohner der freund-
schaftlichen Inseln bekennen doch, daß ihnen diese
Canibalen an ausnehmender Schönheit der Arbei-
ten überlegen sind. – Von da ging der Cptn.
nach den Carolinen und den Pelew-Inseln (doch
ohne daß er an diesen letztern, so sehr sie ihm
auch, selbst in Rücksicht des Missionsgeschäftes,
am Herzen liegen mußten, landen konnte), und
so nach Schina, um daselbst Rückfracht nach Eu-
ropa einzunehmen; womit er dann im Julius
1798 wieder auf der Themse ankam.

Der auf dem Titel angezeigte Anhang ent-
hält großen Theils neue und sehr interessante
Notizen von Utaheiti. Cook gab auf seiner er-
sten Weltreise die Zahl ihrer Einwohner über
200,000 an; die hingegen jetzt nach einer sehr
genauen Schätzung des Redacteurs, der die ganze
Insel in dieser Rücksicht umreiset hat, nicht den
zehnten Theil, nur wenig über 16,000 beträgt.
Die Missionare fürchten, daß, wenn anders nicht
[Seite 2002] ihre Sendung dazu hilft, den verheerenden Hin-
dernissen der dortigen Bevölkerung, zumahl der
Lustseuche, dem Kindermord, den Kriegen etc. Ein-
halt zu thun, die Utaheiten in wenigen Genera-
tionen, auch ohne Feuer vom Himmel, vertilgt
werden müßten. – Auch die Ruhr soll ihnen
erst durch Vancouver’s Schiffe zugeführt worden
seyn – und von den Flöhen, die nun dort zur
großen Hausplage geworden, behaupten sie eben-
falls, daß sie sie von den Europäern erhalten hät-
ten. – Hingegen gehören zu den nützlichen Ge-
schöpfen, die ihnen durch die Engländer gebracht
worden, nahmentlich auch die Katzen und die
Kaninchen. Auch zur Schafzucht ist gute Aus-
sicht. Und der Tobak, den Cook dort verpflanzte,
ist nun meist über die ganze Insel verbreitet. –
Die Breite des Gesichts der Utaheiten ist Folge
einer gewaltsamen Procedur, womit man dort den
Kindern das Gesicht platt druckt. ‘”By conti-
nual pressure from infancy, which they call
touroome, they widen the face with their hands,
distend the mouth, and flaten the nose and
forehead
.”’ – Der noch lebende Sohn der welt-
berühmten Königinn Oberea ist erstes Oberhaupt
nächst dem König. – Die jetzige Königinn ist
17 Jahr alt, von einer angenehmen offenen Bil-
dung, aber, wie es hier heißt, a perfect Messa-
lina
. – Die Königinn Mutter lebt auch sehr
frey, und wird für die beßte Schwimmerinn auf
ganz Utaheiti gehalten. – Unter den hier sehr
genau beschriebenen Sitten und Gebräuchen dieser
Insulaner ist doch Manches auffallend comme
chez nous
. Sie sagen z.B. beym Niesen Gott
helf! rufen bey theatralischen Vorstellungen den
spielenden Personen ein bravo und ein encora
zu, u. dergl. m. – So gern sie Geschenke neh-
[Seite 2003] men und mit der größten Freygebigkeit geben, so
haben sie doch weder Wort noch Sinn für Dank
(– also wie die alten Deutschen, von denen Ta-
citus sagt: gaudent muneribus, sed nec data
imputant, nec acceptis obligantur
–).



Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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