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Elemente
Medicinischer Logik,
erläutert
durch practische Beweise und Beyspiele;
nebst einer Darstellung des Erweises der ansteckenden
Natur des gelben Fiebers.

Von
Sir Gilbert Blane, Baronet,
Mitglied der königl. Societäten zu London, Edinburg, und Göttingen,
so wie der kaiserlichen Academie der Wissenschaften zu St. Petersburg,
und Leibarzt des Prinz Regenten.

Uebersetzt
von
V.A. Huber
.
Mit einer Vorrede von J.F. Blumenbach.

Göttingen,
1819
.
In der Dieterichschen Buchhandlung.

Vorwort
zu dieser Uebersetzung
.

[[III]]

Der Verfasser der vorliegenden Schrift ist auch
den deutschen gelehrten Aerzten besonders durch sein
classisches Werk über die Krankheiten der Seeleute,
als einer der verdienstvollsten und ausgezeichnetsten
Veterane unter den englischen Aerzten bekannt.
Jenes berühmte Werk ist die reife Frucht der großen
Erfahrungen, die er, zumal vor nun fast 40 Jah-
ren, in dem siegreichen Seekriege der Engländer in
Westindien, unter dem dadurch so berühmt gewor-
denen Lord Rodney zu machen Gelegenheit hatte.

[Seite IV]

Das hohe Verdienst, das er sich dadurch um
die Kenntniß, Verhütung, Minderung und glück-
liche Behandlung der sonst so furchtbar gewesenen
Seekrankheiten überhaupt, und um die britische
Marine insbesondere erworben, legte bald den
Grund zu dem großen Vertrauen, womit er seit-
dem von der königlichen Familie, so wie vom
Ministerium, dem Parlament, Admiralitäts-Col-
legium, und anderen öffentlichen Behörden ausge-
zeichnet worden. Bey vielen der wichtigsten und
bedeutungsvollsten Anlasse die in die Staatsarzney-
wissenschaft, medicinische Polizey u. dergl. ein-
schlugen, ward vorzüglich das Gutachten des
Baronet Blane eingeholt.

Ueber mehrere dieser Gegenstände, so wie über
manche andere, zur Physiologie, Botanik, vorzüg-
lich aber zur practischen Arzneykunde hat er gehalt-
reiche Abhandlungen, theils einzeln, theils in den
[Seite V] philosophical Transactions und anderen Socie-
tätsschriften, oder periodischen Sammlungen gelie-
fert; und nun zu Anfang dieses Jahrs ist dann
die gegenwärtige wichtige Schrift erschienen, wovon
(wie er einem seiner auswärtigen Freunde schrieb,
der seit 28 Jahren mit ihm in Bekanntschaft steht),
ein guter Theil fast 50 Jahre lang sein Nachden-
ken beschäftigt hat.

Der Beyfall, womit sie in England ausgenommen
worden, hat gleich in den ersten Monaten eine wie-
derholte Auflage nöthig gemacht; und um so mehr
darf auch wohl der Uebersetzer derselben, ein der
Sachen und der Sprache kundiger junger Arzt,
auf den Dank des deutschen medicinischen Publici
rechnen.

Wer die Schrift nicht etwa bloß durchblättert,
oder – wie Bayle es nannte – mit den Fingern
liest, sondern, wie es ihr Gehalt erfodert, mit
[Seite VI] reifem Nachdenken studirt, der wird außer vielen
lehrreichen Ansichten der besondern medicinischen
Gegenstände (wie z.B. die eigene Eintheilung der
Lebensthätigkeiten, die Berichtigung der gefährlichen
Verwechselung der Begriffe von Contagium und
Miasma, bey einer oft so mörderischen ansteckenden
Krankheit als das gelbe Fieber ist, das auch schon in
Europa so große Besorgnisse erregt hat; u. dgl. m.),
nach der Tendenz des ganzen Buchs, das sich größ-
ten Theils mit der Untersuchung der hauptsächlichsten
Quellen von Irrthümern in der Arzneywissenschaft
beschäftigt, auch den Titel desselben seinem Inhalte
ganz angemessen finden.

Göttingen, den 17. Junius 1819.
J.F. Blumenbach.

[[VII]] [Seite VIII]


Blumenbach, Johann Friedrich. Date:
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