Blumenbach - online Digitalisate und Transkriptionen zu den Briefregesten
Absender/Empfänger: Blumenbach an Johann Wolfgang von Goethe.
Datum: 1821, Jan. 12
Ort: Göttingen
Überlieferung: Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv: GSA 29/55, Bl. 7.
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Göttingen den 12ten Jan. 1821

Wenn ich hoffen kann von Ew Excellenz
auch von Seiten des Charakters und der Denk-
weise gekannt zu seyn, so bedarf es keines Ver-
suchs um Ihnen den Eindruck beschreiben zu
wollen, womit ich die Gnadenbezeugung Seiner
Königlichen Hoheit, und die mit theuren Worte
womit Sie dieselben [sic] begleitet, empfangen habe.

Meine treue Anhänglichkeit für Weimar, wo
ich zuerst a. [17]83 den Durchlauchtigsten Herrschaften
und Ihnen, bekannt worden, hat noch einen früheren
Grund, da meine treffliche Mutter daselbst gebohren
worden, wo ihr Vater (der Sohn des verdienten
Philosophen und Theologen Buddaeus zu Jena)
unter Herzog Wilhelm Ernst (dem Stifter der nach-
her so fruchtbar wordenen Weimarschen Kunst-
kammer) als Landschaffts-Commißarius stand.
Ein vielseitig gebildeter Mann, dessen ansehnliche
Bibliothek auch naturhistorische und anatomische
Kupferwerke enthielt, die nachher zum Theil in meines
Vaters Sammlung kamen und zu erst die Lust zu
diesen Studien bey mir geweckt haben.
Das sind mir freudige Erinnerungen aus den Gang
meines Lebens wovon der gediegne Commentar zu

[verso]

dem güldnen orphischen Stanzen ([…]) wo-
für auich ihnen herzlich danke, mir gar Manches
mit voller Lebendigkeit und von immer neuer schöner
Seite wieder hervorgerufen hat.
Mit warmer Verehrung Ew. Excellenz
treustgehorsamster Diener
J. F. Blumenbach
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